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Wer fragt nach Glauben
dieser Kandidaten?

Priestermangel treibt doch seltsame Blüten


Eine professionelle Werbekampagne um Priesterberufe im Erzbistum Paderborn stößt auch auf Kritik:
Ach, der Priestermangel! Wie treibt er doch seltsame Blüten. Er beschäftigt jetzt sogar Werbeagenturen, wettbewerbs- und preisgeldträchtig, und dies, wie fortschrittlich, erstmalig im Bistum Paderborn. 130 Agenturen und Fachhochschulen hat man so in Schwung gebracht zwecks »Priesterwerbung«, gelockt durch recht ansehnliche Preisgelder.
Und jetzt kennen wir es also, das neue Priesterbild der Katholiken: Drei-Tage-Bart und Zahnpastalächeln, »das isses«. Dazu die fromme Verheißung: Nur keine Angst, »Priester beten auch nicht den ganzen Tag«, und zur weiteren Beruhigung, sie »haben auch nicht auf alles eine Antwort«. Wie schön, wie praktisch.
Dazu die günstigsten Anstellungsbedingungen: unkündbarer Job auf Lebenszeit, zumindest längerfristig kein schlechtes Einkommen, dazu die viele freie Zeit. Schön oder besser hübsch darf/soll man auch sein, fast wie für Zigarettenwerbung. Kurzum, jetzt werden sie strömen, die jungen hübschen Herren mit dem weißen Lächeln und dem Drei-Tage-Bart! Also, auf ins Seminar bei freier Kost und Logis!
Zum Glück - oder hoffentlich - wird Gott verhindern, dass junge Männer »auf diese Schiene abfahren«. Wer fragt nach dem Glauben dieser Kandidaten, wer nach ihrem Gebetsleben, ihrem »Leben aus und mit dem Glauben«?
Warum werden wir nicht wieder »altmodisch«? Kehren wir doch endlich zurück zur eigentlichen Seelsorge, der Vermittlung der treu katholischen Glaubensinhalte in Familien, Schulen, Hochschulen und ihrer Verankerung im täglichen Leben. Dafür benötigen wir eigenständig denkende junge Männer, Priester, die in ihrem katholischen Glauben selbst beheimatet sind und nicht die abwegigen Theorien ihrer Professoren an dessen Stelle gesetzt haben. Solche Männer aber kann nur Gott selbst seiner Kirche schenken - auch ohne Drei-Tage-Bart und weiße Zähne.GERTRUD DÖRNER
Oberstudienrätin
Prozessionsweg 24
Gescher

Artikel vom 30.03.2005