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»Die Lippe lebt« dank Umflut

Meilenstein für die naturnahe Entwicklung des gesamten Flusses

Von Manfred Schraven (Text) und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Im August 2000 war »Spatenstich«. Nach fünfjähriger Bauzeit wird die »Neue Lippe« als Umflut um den Sander-Lippesee morgen durch Umweltministerin Bärbel Höhn offiziell eröffnet. Gesamtkosten: rund 8,5 Mio. Euro.

Für den Leiter des Staatlichen Umweltamtes Lippstadt (StUA) Theo Ehrlich ist es ein wichtiger Meilenstein für die naturnahe Entwicklung der Lippe. Mit der Eröffnung der Lippeseeumflut wird der Oberlauf des Flusses auch als Lebensraum wieder an die Lippe angekoppelt. Die Wanderung von Fischen und anderen Organismen ist wieder möglich. Gleichzeitig kann der Fluss wieder Kiese und Sande bis in den Unterlauf transportieren. Dies wirkt der schädlichen Tiefenerosion entgegen. Außerdem wird eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität erreicht.
Im Rahmen des nordrhein-westfälischen Gewässerauenprogramms wurden Anfang der 90er Jahre weitgehende Untersuchungen an der Lippe durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Lippe trotz ihrer guten Wasserqualität nur eingeschränkt als Lebensraum für Pflanzen und Tierarten geeignet ist. Auch in der Aue waren naturnahe Standorte häufig nur in kleinen Resten zu finden. Ein zusätzlicher Nachteil ergab sich aus der Durchleitung der Lippe durch den Lippesee schon zwölf Kilometer nach der Quelle. Der Lippesee entstand durch Abgrabungen von Sand und Kies, die in der Region in großer Mächtigkeit und guter Qualität vorkommen, die Ende der 60er Jahre begann.
Durch den Bau der Umflut der Lippe um den Sander Lippesee sollen folgende Ziele erreicht werden: Durchgängigkeit der Lippe für wandernde Fließgewässerorganismen, Sedimenttransport in der Lippe zur Wiederherstellung einer natürlichen Flussdynamik, Verbesserung der Gewässergüte unterhalb des Lippesees, Entwicklung naturnaher Gewässer- und Auenstrukturen sowie Verringerung des Eintrags von Nährstoffen und Müll im See. Die Länge der Umleitungsstrecke beträgt 2,6 Kilometer. Die Größe des Lippesees nach dem Endausbau beträgt rund 103 Hektar.

Artikel vom 30.03.2005