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Eindrucksvoller Aufstand der Kellerkinder

Fußball: Steinhagen in »schlechter« Gesellschaft - »Zweite« jetzt gegen Direktkonkurrenten

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Steinhagen (WB). Aufstand der Kellerkinder in der Fußball-Landesliga - so gesehen war Spvg. Steinhagen mit der Heimschlappe gegen den Tabellenvorletzten Warburg am Ostermontag in guter (oder besser gesagt schlechter?) Gesellschaft.

Besonders schlimm erwischt es derzeit »Halbzeitmeister« SV Spexard, der nach dem 0:3 gegen Bünde auf eine Schreckensbilanz von nur einem Zähler aus den jüngsten vier Spielen blickt und jetzt schon sechs Punkte hinter Spitzenreiter Oeynhausen rangiert. Nachbar SV Avenwedde, Gründonnerstag noch 4:0-Triumphator gegen die »Spechte«, ließ sich Montag mit 0:4 vom abstiegsbedrohten SV Höxter einseifen. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, war SVA-Trainer Robert Purkhart sprachlos. Ein 0:1 (6.), das wohl kein's war (Ball nicht hinter der Linie?) bahnte die Bauchlandung an. Grobe Schnitzer und eine gelb-rote Karte, nachdem sich der Schiedsrichter offenbar verhört hatte, passten zum kuriosen Verlauf des Nachmittags.
Weil neben Höxter und Warburg auch Türk Sport Bielefeld (2:0 im Derby bei Favorit Jöllenbeck) dreifach gepunktet hat, gerät Spvg. Steinhagens nächster Gegner SC Vlotho in Bedrängnis: Nach der 1:2-Pleite in Borgholz trennt den Fusionsklub nur noch ein Punkt von den Abstiegsplätzen. Die Elf vom Cronsbach erwartet also erneut ein Kampfspiel, in dem sich individuelle Fehler à la Ostermontag fatal auswirken können. Der krasse Unterschied zwischen Steinhagens 3:1 gegen die zuvor neunmal unbesiegte FT Dützen und dem 2:3 gegen Abstiegskandidat Warburg hat deutlich gemacht: Die Mannschaft wird sich nur im vorderen Mittelfeld etablieren, wenn alle in puncto Konzentration und Kampf vollen Einsatz zeigen. Zumal Stefan Studtrucker nach seinem Jochbein-Bruch weiterhin ausfällt und sich der Einstand von Sebastian Eisinger wegen der Entzündung einer alten Verletzung verzögert.
Spvg. Steinhagen II hat in der Bezirksliga die Chance verpasst, erstmals seit vielen Wochen die Abstiegsplätze hinter sich zu lassen. Auch die »Zweite« hatte nach den zwei Auftaktsiegen auf Kunstrasen erhebliche Probleme mit der Umstellung auf den tiefen Rasenplatz in Schloß Holte. Resultat war die schwache Offensivleistung bei der 0:1-Niederlage.
Holtes Trainer Olaf Sieweke (früher Spieler beim TSV Amshausen) durfte aufatmen: »Wenn wir diesen Einsatz immer zeigen, haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun«, konstatierte er. Der VfB hat durch den »Dreier« jetzt fünf Punkte Polster zum drittletzten Platz, nachdem Oldie Maik Lakämper (er hatte schon 1998 erstmals seinen Rücktritt bekannt gegeben ...) den umstrittenen Elfmeter in der 80. Minute zum Tor des Tages verwandelte.
Für Steinhagens Reserve hat die Schlappe die unangenehme Folge, dass jetzt noch mehr von den nächsten zwei Spielen abhängt: Sonntag auf eigener Scholle das Duell mit dem punktgleichen Aufsteiger DE Kusenbaum und am Mittwoch darauf die Nachtragspartie beim Tabellenvorletzten VfL Ummeln, der bei fünf Zählern Rückstand (ein Spiel weniger als Steinhagen II) mit dem Rücken zur Wand steht. Beim jüngsten 1:3 gegen Marienfeld musste Trainer Jörn Albersmeier angesichts eines 0:3 zur Pause schon ein Debakel befürchten: »In der ersten Halbzeit haben wir uns nichtmal gewehrt und keine Chance gehabt«, haderte der Ex-Amshausener, ehe seine Mannschaft in der zweiten Hälfte wenigstens Moral bewies und noch ein Tor erzielte.

Artikel vom 30.03.2005