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Dreier fordert Maut
für Ortsdurchfahrten

Salzkottens Bürgermeister geht in die Offensive

Salzkotten (WV/sen). Jahrelang war die Salzkottener Innenstadt eine Baustelle. Mit dem Rückbau der B 1 wollte man den Orstkern attraktiver gestalten, was letzendlich auch im Sommer des vergangenen Jahres seinen erfolgreichen Abschluss fand. Seit Januar ist in der Sälzerstadt jedoch wieder alles anders. Mit der Einführung der Lkw-Maut haben die Laster die B 1 wieder für sich entdeckt. Dagegen will Bürgermeister Michael Dreier jetzt in die Offensive gehen.

»Mehr als 22 000 Fahrzeuge durchfahren täglich unsere Stadt. Das ist kaum mehr zumutbar«, schlägt Salzkottens Bürgermeister Alarm. Noch mehr Sorgenfalten treibt dem ersten Mann der Sälzerstadt der zunehmende Schwerlastverkehr durch das »Herz« der Stadt auf die Stirn.
Die im ÊJanuar 2005 eingeführte Lkw-Maut auf Autobahnen führe dazu, dass Bundesstraßen und innerörtliche Verbindungen verstärkt mit Verkehr belastet würden. So rollten »Mautflüchtige« lieber mit ihren Brummis über Billigpisten, um Geld zu sparen. Verkehrszählungen der benachbarten Soester Kreispolizeibehörde auf der BÊ1 zur Autobahn AÊ44 (Dortmund-Kassel) haben ergeben, dass sich der Lastwagenverkehr auf der gut 40ÊKilometer langen Strecke im Vergleich Dezember 2004 zu Januar 2005 mehr als verdoppelt und somit drastisch verschlechtert habe.
So sehe es auch in Salzkotten aus. Bürgermeister Michael Dreier stellt fest, dass die Ortsdurchfahrt seit Einführung der Maut massiv durch Lkw-Verkehr belastet werde. In Gesprächen mit Einzelhändlern und direkten Anliegern der BÊ1, unter anderem dem Mutterhaus der Franziskanerinnen, kamen extreme Probleme zutage. Im Hinblick auf die Mehrbelastungen würden sowohl die Straßentrassen, auch insbesondere die Kreisel, in Mitleidenschaft gezogen und beschädigt. Die Erhaltungskosten würden zwangsläufig größer.
Während der jüngsten Ratsitzung griffen die Kommunalpolitker das Thema erneuet auf. Der Vorschlag des Bürgermeisters, sich an die heimischen Politiker zu wenden, inwieweit die Bundesregierung Lösungen für die betroffenen Gemeinden und ihrer Bürger finden kann, wurde eindeutig vom Rat unterstützt.
Darüber hinaus stehe Bürgermeister Dreier seit langem mit dem nordrhein-westfälischen Städte- und Gemeindebund Düsseldorf in Kontakt, der signalisierte, die Angelegenheit mit konkreten Schritten weiter zu verfolgen. Eine Maßnahme wäre etwa die Einführung einer Maut-Kompetenz auf Ortsdurchfahrten, was aber letztlich nur durch Bundesregelung ermöglicht werden kann.
Entsprechende Kontakte nahm Salzkottens Bürgermeister umgehend mit den heimischen Bundestagsabgeordneten Gerhard Wächter (CDU), Ute Berg (SPD), Simone Probst (Bündnis 90/Die Grünen) und dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Schmitz (CDU) auf und machte eindringlich darauf aufmerksam, dass eine Verkehrsverlagerung auf InnenstädteÊ-Êauch mit Blick auf die seit Januar geltende EU-Feinstaub-RichtlinieÊ-Êkeineswegs hingenommen werden könne. Landes- und Bundesverkehrsministerien werden ebenfalls kontaktiert.

Artikel vom 30.03.2005