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Kaltschnäuzig aus dem Keller raus

Glückliches 3:2 verschafft SCW Luft

Aus Dornberg berichtet
Marco Purkhart (Text und Foto)
Dornberg (WB). Unglaublich! Fußball-Verbandsligist SC Wiedenbrück hat zum ersten Mal seit Monaten absolute Kaltschnäuzigkeit bewiesen. Im Keller-Fight bei Aufsteiger TuS Dornberg gewannen die Emsstädter zwar ein wenig glücklich 3:2 (2:1). Dafür war's auf ganzer Linie ein Sieg der Effizienz.

Nach Abpfiff war Aufatmen angesagt. Denn der Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößerte sich auf vier Zähler. »Kein Polster, auf dem man sich ausruhen darf, aber viel besser als nur ein Zähler«, trat SCW-Coach Steffen Enge sofort auf die Euphorie-Bremse: »Nur ein erster Schritt hinaus aus dem tiefen Liga-Keller.«
Dass der Auftakt in die »Englische Woche der Wahrheit« (Donnerstag bei Preußen Münster II, Sonntag gegen SC Herford) erfolgreich gestaltet werden konnte, lag auf dem Dornberger Aschegeläuf einzig und allein an der überragenden Chancenverwertung des SCW. Denn mit Torsten Meiers beherztem 13-Meter-Schuss zum frühen 1:0 (4.) war die anfangs spielerische Herrlichkeit der Wiedenbrücker schnell vorbei.
Fortan nahmen immer mehr die in zahlreichen Situationen »hinterherhackenden« Gastgeber das Heft in die Hand. Völlig verdient daher Janis Thermanns 1:1 (25.). Doch auch dieser Schuss vor den Bug weckte die Enge-Schützlinge nicht auf. Um so überraschender, dass quasi mit dem Pausenpfiff ausgerechnet dem kleinen Jens Klaas per Kopf das 2:1 nach Vorlage des starken Carsten Droll gelang (45.). Eine gute Grundlage.
Von wegen! Auch nach der Pause keine Ordnung beim SCW. Die Abwehr - ein einziges Loch, in dem Toni Boada auftauchte und völlig frei vor Keeper Daniel Bremehr vergab (46.). Der musste sich indes in der 50. Minute bei Ede Hertels Alleingang zum 2:2 geschlagen geben. Das Remis völlig verdient zu diesem Zeitpunkt.
Dann die Schlüsselszene: Erneut tankt sich Hertel über das halbe Feld bis vors SCW-Tor klasse durch, vergibt jedoch in aussichtsreicher Position (57.). Ein SCW-Spieler hätte das Ding an diesem Tag wohl genutzt. Wie Daniel Telenga eine ganze Weile später: Er nahm Jens Klaas' Querpass perfekt mit der Brust an und haute das Leder ins lange Eck - 3:2 (79.)!
Anschließend pfefferte TuS-Ballermann Max Töpper noch einmal vor die Latte (82.), und Markus Zuraski schoss im leeren Tor ein Dornberger Bein an (90). Wiedenbrücks Präsident Michael Reinker traf inmitten seines jubelnden Teams genau die richtige Analyse des ruckeligen Asche-Kicks: »Kein Fußball-Leckerbissen. Aber das kann uns echt egal sein.«
SC Wiedenbrück 2000: Bremehr - Negri - Parotta, Ergun - Droll, Powroslo, Reeb (17. Karaarslan), Meier, Zuraski - Klaas, Telenga.

Artikel vom 29.03.2005