29.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Herz an Bertelsmann
und Gütersloh verloren

Rudolf Wendorff feiert heute seinen 90. Geburtstag

Gütersloh (mst). Rudolf Wendorff, Amtenbrinks Weg 84, gehört zu den Menschen, die den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt als Weltbürger beispielhaft voran gebracht haben. Der gebürtige Berliner verlor sein Herz an den ostwestfälischen Landstrich - an Gütersloh. Einen großen Anteil haben daran sein langjähriger Chef im Bertelsmann-Konzern, Reinhard Mohn, und auch seine Ehefrau Gertrud (geb. Steinmeyer), eine gebürtige Avenwedderin. Am heutigen Dienstag feiert der Manager und Buchautor seinen 90. Geburtstag.

Dazu gratulieren seine Ehefrau, zwei Kinder, ihre Familien und drei Enkelkinder sowie Freunde und Weggefährten.
Der Jubilar lernte Reinhard Mohn im Krieg kennen und kam auf seine Empfehlung hin nach Gütersloh. »Beim Hineinwachsen in den C. Bertelsmann Verlag lockte und motivierte mich nicht nur das Büchermachen, sondern auch das damit verbundene Zusammenspiel vieler Menschen«, schreibt Wendorff in seiner Publikation »Erinnerungen - Meine Jahre bei Bertelsmann« über seinen Einstieg, der der Beginn einer steilen Karriere wurde. Er zählte zu den wenigen, die eine Verlags-Prokura bekamen. An die Stelle der Betriebsratszugehörigkeit rückte schon bald die Ernennung zum Personalchef des Hauses. Zu einem ganz persönlichen Steckenpferd machte Wendorff die Betreuung der Lehrlinge aus allen Verlagsbereichen und auch die Pflege der Kollegialität unter den Angestellten. Anfang der 70er Jahre trug Verlagschef Mohn Rudolf Wendorff die Mitarbeit in dem Gremium IPAA (Internationale Verlegervereinigung) an. Einige Jahre bekleidete er das Amt des Präsidenten der internationalen Verlegervereinigung.
Zur Bilanz seines Lebens gehören für den Jubilar vor allem zwei Dinge: »der Ausbau der eigentlichen Verlagsarbeit im Haus Bertelsmann und meine sechs Bücher, vor allem die beiden ersten wissenschaftlichen Bücher ÝZeit und KulturÜ und ÝDritte Welt und westliche ZivilisationÜ.« Mit seinem ersten Werk ist er bis heute in der soziologischen und kulturwissenschaftlichen Zeit-Diskussion vertreten, mit dem zweiten regte er den entwicklungspolitischen Diskurs an. Zu beiden Themen referierte er weltweit. Wichtig ist ihm in diesem Zusammenhang vor allem die Unterstützung der »Deutschen Stiftung Weltbevölkerung«.
Dankbar schaut er auf seine »Vorfahren in Hinterpommern« und seine von dort stammenden Berliner Eltern. Wendorff verließ die Stadt Berlin, in der er Heimat und Geborgenheit gefunden hatte. Inzwischen sagt er: »Ich bin ein überzeugter Bertelsmann und auch Gütersloher geworden.« Wendorff wertschätzt: »Gütersloh ist eine moderne und dynamische Stadt geworden, in der es sich gut leben lässt.«

Artikel vom 29.03.2005