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Hartz IV: mehr Beratungen

Verein »Maßarbeit« konnte eigene Erlöse steigern

Herford (pjs). Die Einführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Hartz IV) zum 1. Januar 2005 hat beim Verein »Maßarbeit« in Herford einen deutlich gestiegenen Beratungsaufwand zur Folge gehabt. Im Jahr 2004 wurden 1077 Beratungsgespräche von der Arbeitslosenberatungsstelle am Münsterkirchplatz 7 geführt.

326 der Ratsuchenden waren länger als ein Jahr und 73 Ratsuchende bereits länger als drei Jahre ohne Job, teilte »Maßarbeit«-Sprecher Frank Riedel gestern in der Jahrespressekonferenz des gemeinützigen Vereins mit. Jede zweite Anfrage bezog sich auf das Thema »Hartz IV«: Die Maßarbeit-Mitarbeiter erläuterten Verfahren, Neuregelungen und Antragstellung und halfen beim Ausfüllen der Formulare. »Insgesamt erhielten etwa 250 Personen in Einzel- und Gruppenarbeit Unterstützung bei der Antragstellung auf Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende«, berichtete Riedel.
Die zwischen der Agentur für Arbeit und dem Kreis Herford gebildete Arbeitsgemeinschaft (ARGE), die die Hartz IV-Vorgaben umsetzt, werde mit ihrer Nachfrage nach Eingliederungsleistungen für Langzeitarbeitslose mit Abstand wichtigster öffentlicher Auftraggeber für »Maßarbeit« werden. Der Verein konzentriere sich im Zuge der Umsetzung der neuen Regelungen des Sozialgesetzbuch bereits seit Oktober 2004 darauf, Beschäftigungsmöglichkeiten für so genannte Ein-Euro-Jobs zu erkunden, erläuterte Frank Riedel. Für öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen, die sich nicht selbst in der Lage sähen, den mit der Einrichtung der Ein-Euro-Jobs verbundenen Verwaltungsaufwand zu bewältigen oder die sich von diesen Aufgaben entlasten möchten, biete sich »Maßarbeit« als Agentur an. »Wichtige Kooperationspartner sind zum Beispiel Grundschulen im Kreis Herford, Einrichtungen für Behinderte, Altenpflegeeinrichtungen, Kliniken und Kommunen«, sagte der Sprecher.
Lediglich 35 Prozent der tatsächlich vorhandenen offenen Stellen werden den Agenturen für Arbeit gemeldet: Vor diesem Hintergrund gewinnen eigenverantwortliche Bewerbungsaktivitäten eine immer stärkere Bedeutung. Der Verein »Maßarbeit« steht hier Arbeitsuchenden mit Rat und praktischer Hilfe bei der »aktiven Akquisition« offener Stellen zur Seite. 142 Teilnehmer entsprechender Projekte konnten 2004 in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Um die Vereinsaktivitäten zu sichern, musste »Maßarbeit« im vergangenen Jahr den Anteil der Eigenerlöse aus gewerblichen Zweckbetrieben deutlich erhöhen. Öffentliche Mittel sowie Zuwendungen des Kirchenkreises wurden teilweise drastisch reduziert. Dieses Ziel konnte erreicht werden: Bei einem Gesamtbudget von 3,5 Mio. Euro stieg der Eigenanteil auf 1,74 Mio. Euro, das entspricht 56 Prozent.

Artikel vom 25.03.2005