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Rakic-Tor löst Bremse
Trainer sieht Struktur

Mario Ermisch: »Wieder einen Schritt weiter«

Von Uwe Caspar
Sprockhövel (WB). Schon die 30. Minute: Der erste vernünftige Angriff der Verler entpuppte sich sofort als Volltreffer - Mihajlo Rakic brachte die bis dahin keineswegs überzeugenden Ostwestfalen mit seinem ersten Saison-Erfolgserlebnis in Führung. Ein Tor, das die SCV-Bremse löste: Dank einer dann deutlichen Leistungssteigerung sprang unterm Strich ein hoch verdienter 2:0 (1:0)-Sieg bei der TSG Sprockhövel heraus.

»Wir haben ordentlich gespielt, man sieht schon bei uns eine Struktur«, fiel das Fazit von Mario Ermisch eher reserviert aus, obwohl Verl auch im dritten Match unter der Regie des Schröter-Nachfolgers ungeschlagen blieb. »Der Sieg des weitaus cleveren Gegners geht in Ordnung. Wir müssen uns die für den Klassenerhalt erforderlichen Punkte gegen andere Mannschaften holen«, nahm der neue TSG-Coach Lothar Huber seinen missglückten Einstand gelassen hin.
Der wäre vielleicht positiver ausgefallen, wenn seine Schützlinge ihre Möglichkeiten im ersten Durchgang besser genutzt hätten. Besonders in der Anfangsphase wackelte die SCV-Abwehr, zum Glück stellten sich Sprockhövels Jung-Stürmer Steinmann und Gurzynski im Strafraum des Gegners recht dusselig an. Glücklos auch Spielmacher Cetin Aydin, der bei einem Gewühl kurz vor dem Pausenpfiff um ein Haar das 1:1 erzielt hätte. Ansonsten präsentierte sich der Abstiegskandidat trotz allen Bemühens bieder und brav, war den Gästen spielerisch klar unterlegen.
Doch außer dem so wichtigen 1:0 gelang den Verlern in den ersten 45 Minuten nicht allzu viel Umwerfendes. Die Ausnahme: Alex Schillers Zucker-Diagonalpass über 40 Meter auf Rakic. Schade nur, dass der sehr günstig stehende Mihajlo die auf dem Kunstrasen hoppelnde Kugel nicht so richtig unter Kontrolle bekam. Die Vorentscheidung fiel aber dann nach 65 Minuten, nachdem Marco Kirchhoff bei einem Freistoß von Aydin mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindert hatte: Mit Stefan Siedschlag gelang ausgerechnet einem der kleinsten Akteure mit Hilfe seines Hinterkopfes das 2:0. »Das war aber nicht meine erste Bude mit der Birne. Bei einer Regionalliga-Partie mit Verl in Lübeck ist mir auch schon mal ein Kopfball-Törchen gelungen«, erinnerte sich der dienstälteste SCV-Fußballer gestern.
Aber auch ein schmerzhafter Nachmittag für den gebürtigen Hamburger: Zuvor war er mit dem eigenen Keeper Kirchhoff zusammengerasselt und vorübergehend K.o. gegangen. »Der Marco hat mir aufs Ohr geboxt, natürlich keine Absicht von ihm.« Als Siedschlag bei einem weiteren Zweikampf auch noch einen Schlag in die Hüfte abbekam, musste er humpelnd und vorzeitig den mit Sand aufgefüllten »Rasen« verlassen.
Stefan konnte ohne Sorgen gehen, denn die Messe war Ostermontag gelesen. Seine Mitstreiter hatten zu dem Zeitpunkt alles fest im Griff, Ermisch bemängelte nur das »Auslassen klarster Konterchancen«. Auffälligste Schaltstation im Mittelfeld diesmal: Aleksander Knezevic, der 90 Minuten lang malochte und dabei kaum Fehler fabrizierte. Einen Zahn zu legten ebenso Lukas Krause und Daniel Burger. Letzterer musste sich noch in der Halbzeitpause Kritik von seinem Trainer gefallen lassen. »Daniel agierte in der ersten Spielhälfte zu offensiv, doch das war nicht seine Aufgabe«, erläuterte Ermisch, der in Sprockhövel mit der gleichen Formation begann wie gegen Lotte. Und sie bewährte sich erneut. »Wir sind einen Schritt weiter«, freute sich »Super-Mario«.

Artikel vom 29.03.2005