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»Peppi« hat knapp das Nachsehen

Reitturnier des RV »von Lützow« Herford: Felix Haßmann holt den »Großen Preis«

Von Susanne Kappmeier (Texte)
und Heino Uekermann (Fotos)
Herford (HK). Felix Haßmann heißt der Sieger im »Großen Preis von Herford«, einem Drei-Sterne-S-Springen mit Stechen. Mit dem braunen Holsteiner »Antares« ritt der 19-jährige Pferdewirt aus Lienen in Bestzeit durch den schweren Stechparcours beim gestrigen Turnier-Höhepunkt des RV »von Lützow« Herford und toppte damit den bis dahin in Führung liegenden Lokalmatador Franz-Josef »Peppi« Dahlmann mit »Papaikou«.

Haßmann hatte bereits vor drei Jahren in Herford gewonnen. Darüber hinaus hatte er mit »Antares«, der erst seit Dezember in seinem Stall steht, zuleetzt in Erfurt gewonnen. Neben Vater und Trainer Reinhard Hassmann freute sich vor auch Bruder Toni über den Triumph seines jüngeren Bruders. Er vernahm die gute Nachricht allerdings nur übers Handy. Da er sich vor acht Wochen das Bein brach, hat er gerade erst wieder mit dem Reiten begonnen und war für Herford noch nicht wieder fit.
Als einziger Teilnehmer hatte es Alois Pollmann-Schweckhort geschafft, gleich zwei Pferde ins Stechen zu reiten. Und er blieb mit beiden ohne Abwurf: Mit »Mad Max« gab es Platz drei und mit »Candy« Platz vier. Der Niederländer Bart Bles landete mit »Kyra Adelheid« auf Rang fünf. Als letzter Starter im Stechen hatte Lokalmatador Florian Meyer zu Hartum das Glück diesmal nicht auf seiner Seite: Drei Abwürfe mit »Cassis« sorgten für Rang sieben.
Über 1.000 Zuschauer fieberten am Montag beim Großen Preis mit, insgesamt hatten gut 2.500 Besucher über Ostern den Weg zum Turnier gefunden. »Wir sind mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis«, freute sich Christine Meyer zu Hartum vom RV »von Lützow«.
Drei Tage lang hatten Ostwestfalens Reitsportfreunde hochkarätigen Springsport in Herford genossen. Sie jubelten Eva Bitter, der Deutschen Meisterin von 2003 zu, die mit »Ghia« ein S-Springen gewann, und sahen mit Alois Pollmann-Schweckhorst einen Nationenpreisreiter, der sich beste Hoffnungen auf das Weltcupfinale in drei Wochen machen darf. Den Stil von Ex-Weltmeister Franke Sloothaak erkannte das fachkundige Publikum in den Ritten von Daniel Deusser wieder. Der Mann aus Borgholzhausen vertrat seinen Chef, der sich kurzfristig entschlossen hatte, doch in Göteborg zu starten, um noch Punkte für das Weltcupfinale in Las Vegas zu sammeln.
Gut drauf waren am Osterwochenende vor allem auch die heimischen Cracks. Franz-Josef Dahlmann, Bereiter im Stall von Wolfgang Brinkmann und in der Szene einfach nur »Peppi« gerufen, gewann mit »Papaikou« ein Springen der Klasse S. Tim Rethemeier aus Valdorf freute sich über Platz zwei in einem S-Springen mit dem von ihm selbst ausgebildeten »Gordito«. Florian Meyer zu Hartum, der nicht nur zehn Pferde am Start hatte, sondern auch noch zur emsigen Helferschar zählte, trumpfte schon am Samstag in einem M/B-Springen auf: Mit der erst sechsjährigen »Oxygene« gab es die goldene Schleife. Dass ihr Sieg beim »Großen Preis von Exter« keine Ausnahme, sondern viel eher der Auftakt zu weiteren Erfolgen war, bewies Miriam Schneider. Die junge Dame, die für den Stall Meyer zu Bexten reitet und auch beim Marathonlaufen eine gute Figur macht, gewann im Sattel von »Poldi« eine Springprüfung der Klasse M.
Ein Schmankerl vor allem für die Pferdezüchter der Region bot der RV »von Lützow« am Samstagabend mit seiner Hengstschau. Rund 500 Zuschauer erfreuten sich an wunderschönen Hengsten, die sich beim Freispringen, an der Hand und unter dem Sattel präsentierten. Als vierbeinige Frühlingsboten sonnten sich außerdem die ersten Fohlen des Jahrgangs 2005 im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Unter anderem ließ Florian Meyer zu Hartum den sportlich hocherfolgreichen Hengst »Larius« über satte 1,80 Meter springen. Dem Publikum gefiel es, doch Christine Meyer zu Hartum vom Veranstalterteam war trotzdem tief enttäuscht: »Wir haben uns sehr viel Mühe mit dieser Hengstschau gegeben, da ist es natürlich nicht schön, wenn einige Hengststationen ganz kurzfristig doch wieder absagen.« Ärgerlich war auch das Fernbleiben des italienischen Olympiareiters Jerry Smit sowie von Ulrich Kirchhoff, der nach einem Streit mit den Richrern gestern nicht mehr ritt.

Artikel vom 29.03.2005