29.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Magie der Flammen lockt

Brauchtumsfeuer sind ein gesellschaftliches Ereignis mit vielen Besuchern

Obermehnen (wm). Während in der übrigen Zeit des Jahres streng darauf geachtet wird, dass die Luft möglichst rauchfrei bleibt, ist dies zu Ostern nicht der Fall. Denn das Abbrennen von riesigen Holzstößen bei diesem Fest hat hierzulande Tradition. So trafen sich an zahlreichen »Brauchtumsfeuern« im gesamten Lübbecker Land die Menschen, um zu plaudern und zu feiern.

Schon seit einer ganzen Generation gibt es das Osterfeuer in Obermehnen. Kein Wunder also, dass es bei vielen einen festen Platz im Terminkalender hat. Das gilt nicht nur für die Obermehner. Bürger aus allen Teilen der Stadt hatten am Sonntagabend das Gelände am Herzog-Wittekind-Weg als Ziel. Und wer etwas später kam, musste einen meist längeren Fußweg in Kauf nehmen. Denn im Bereich des Abbrennplatzes ging verkehrsmäßig mehrere Stunden so gut wie nichts mehr: Der Wegrand war zugeparkt, die zahlreichen Besucher verfolgten die vom teilweise starken Ostwind angefachten Flammen von der angrenzenden Wiese und von der Straße aus, und die Kinder nahmen das gesamte Areal mit Verkehrswegen für ihre Spiele in Anspruch. Ortskundige beugten der Parkplatzsuche und langen Märschen vor: Sie kamen trotz wenig frühlingshafter Temperaturen mit Fahrrädern, die deutlich einfacher abzustellen waren.
Der Heimatverein »Babilonie« Obermehnen hatte sein mittlerweile 32. Osterfeuer vorbereitet. Daran beteiligt waren nach Angaben von Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Bernotat rund 35 Helfer, die insbesondere dafür sorgten, dass die Gastronomie reibungslos funktioniert. Auch die Holzsammlung für das Feuer gehört zu den Aufgaben. Um zu verhindern, dass Müll angeliefert wird, wird an den beiden Samstagen vor dem Osterfest Holz, Baum- und Strauchschnitt von Vereinsmitgliedern auf dem Abbrennplatz angenommen. Erst ein Tag, bevor es von der Feuerwehr angezündet wird, wird es aufgeschichtet. Dabei leistet Eckhard Bokämper mit seinem Traktor unentbehrliche Hilfe.
Auch wurde am Holzstoß wieder »Wache geschoben«. Nachdem »Spaßvögel« im Jahr 2003 das Osterfeuer einen Tag früher als geplant angesteckt hatten, wurde im vergangenen Jahr das Gelände erstmals bewacht. Vereinsmitglieder passten diesmal wieder auf, dass es keine Wiederholung gab.
Natürlich war auch an die erwarteten zahlreichen Kinder gedacht worden. So hatte der Heimatverein rund 300 bunte Eier plus 300 Schokoladenüberraschungen parat, die vom »Osterhasen« Gabi Temme in viele kleine Hände verteilt wurden.
Die Einnahmen kommen der Vereinsarbeit zugute. So will »Babilonie« auf dem Kummerbrink Wege anlegen, damit man demnächst trockenen Fußes das Backhaus, den Grill, Vereinsraum und Toilettenanlagen erreichen kann.
Im normalen Rahmen hielt sich nach Angaben der Kreispolizeibehörde die Einsatzbelastung der Beamten in der Nacht zu Ostersonntag. Kreisweit gab es 23 Einsätze wegen Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Ruhestörungen und Streitigkeiten im Zusammenhang mit Feierlichkeiten.

Artikel vom 29.03.2005