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»Befreit von der Sorge um uns selbst«

Erzbischof Hans-Josef Becker entzündet die Osterkerze im Hohen Dom


Paderborn (WV). Dass Ostern eine Antwort auf die Frage »Wer bin ich eigentlich?« geben könne, hat Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner diesjährigen Osterpredigt betont. Er bezog sich dabei auf die zweite Tageslesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser.
»Im Verlauf seines Lebens erfährt der Mensch immer wieder seine Gegensätzlichkeit: Er kann sowohl helle und gute als auch finstere und abgründige Züge an sich entdecken« sagte Erzbischof Hans-Josef Becker. Gott habe jedoch gerade diesen widersprüchlichen Menschen »mit Christus auferweckt«, so Becker mit Blick auf die Lesung aus dem Kolosserbrief. Bei einem Menschen, der »mit Christus auferweckt« sei, könnten Kälte, Hass und Sünde keine Rechte mehr anmelden. Durch die Taufe sei er dem Hass und der Sünde gestorben.
Dies bedeute zugleich, dass der Mensch sich nicht mehr hoffnungslos mit seinen Schwächen und Fehlern herumplagen müsse. Denn er habe bereits Sicherheit vor Gott und müsse sich diese nicht erst verdienen. Erzbischof Becker: »Er kann nicht durch eigene Leistungen einen Heiligen aus sich machen.«
Dies heiße nun nicht, dass man alle moralischen Weisungen über Bord werfen dürfe, führte Hans-Josef Becker weiter aus. Durch moralisches Verhalten könne man seine Seele nicht retten, denn dies sei bereits geschehen. Gott allein trage unser Leben und befreie uns auf diese Weise von der Sorge um uns selbst.
Dies sei Aussage und Antwort des diesjährigen Osterfestes: »Mögen Sie, mögen wir, befreit von der Sorge um uns selbst, neu aufatmen und neu leben können in der Wahrheit von Ostern!«

Artikel vom 29.03.2005