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33 000 Adressen in nur
einer Stunde gelesen

Briefmarkengilde Herford besuchte das Briefzentrum

Herford (HK). »Der erste Eindruck ist verwirrend und nachhaltig. Wenn man die große Halle des Briefzentrums Herford betritt, nehmen die Ohren nur Lärm wahr, die Augen sehen lauter Förderbänder und überall gelbe Kästen.« So erging es den Mitgliedern der Briefmarkengilde Herford und der Jugendgruppe, als sie einmal sehen wollten, wie denn ihre »Schätze« bei der Post behandelt werden.

Ordnung in das vermeintliche Chaos kommt schnell. Bei der Führung folgen die Besucher einem Brief. Nach der Anlieferung landet er in einem automatischen Aufzug, der die gelben Kästen anhand von Barcodes auf die Laufbänder schickt, die an der Decke der großen Halle entlang laufen. So landen alle Briefe in die jeweilige Ordnerei. Die aus den Filialen gleich ein Stück weiter, die aus den Briefkästen müssen nach Formaten noch vorsortiert werden.
Staunend stehen die Philatelisten an den Lesemaschinen. Rund 33 000 Briefe kann ein solches Gerät in einer Stunde lesen und sortieren. Schnell wird deutlich, dass unförmige Inhalte Probleme bereiten können.
Ein loser Schlüssel etwa kann eine solche Maschine lahm legen. Die neuesten Maschinen sind Gangfolgesortiermaschinen, die die Briefe bereits so sortieren, wie der Briefträger durch seinen Bezirk geht. Die Gruppe konnte das gerade einen Tag alte Gerät bewundern.
Das Ganze muss auch flott voran gehen, denn es bleibt nur Zeit von etwa 18 Uhr bis 21.30 Uhr, dann müssen die Briefe, die nicht in der Region bleiben, unterwegs sein zu anderen Briefzentren.
Zum Auftakt der Führung erläuterte Abteilungsleiter Stefan Brandes die Logistik der Deutschen Post. In 83 Briefzentren werden täglich 72 Millionen Briefe befördert. Das Briefzentrum Herford ist für das Gebiet Ostwestfalen-Lippe zuständig (Briefregionen 32 und 33), im Zentrum arbeiten 550 Beschäftigte, insgesamt kümmern sich 3300 Leute um die Briefbeförderung.
In 1320 Zustellbezirken werden eine Million Haushalte mit Post beliefert. Jeden Tag fahren die 1000 Kfz und 800 Fahrräder einmal um die Welt, also über 40 000 Kilometer. Vor über zehn Jahren begann die Umstellung auf diese Logistik.
Auftakt war die Einführung der vier Briefgrößen Standard, Kompakt, Groß und Maxi sowie die fünfstelligen Postleitzahlen. Damit wurde die Basis für die maschinelle Sortierung gelegt, die heute 85 Prozent der Sendungen erledigt. Nur was die Maschinen nicht lesen können, landet vor dem menschlichen Auge.

Artikel vom 25.03.2005