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Fahrtkosten senken mit
neuen Unterrichtszeiten

Gutachten schlägt Optimierung in 84 Schulen vor


Kreis Gütersloh (mdel). 12 500 Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Gütersloh nutzen täglich öffentliche Verkehrsmittel, um zur Schule zu kommen. Die Schulträger müssen hierfür tief in die Tasche greifen. 5,2 Millionen Euro müssen sie jährlich für die Schülerfahrausweise aufbringen. Um die Kosten zu senken, hat der Kreis Gütersloh jetzt in Zusammenarbeit mit dem Verkehrs-Verbund OWL (VVOWL) und der Nahverkehrsgesellschaft des Kreises (NVG) ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Die Experten kommen zu dem Ergebnis, dass die Schulträger bis zu 350 000 Euro einsparen können, wenn die Schulanfangszeiten optimiert werden. »Geld, das gut für die Instandhaltung der Schulen eingesetzt werden könnte«, meint Landrat Sven-Georg Adenauer. Die derzeitige Praxis treibt seiner Ansicht nach die Kosten unnötig in die Höhe. Von den 84 Schulen im Kreis Gütersloh, die durch öffentliche Verkehrsmittel bedient werden, beginnen 60 zwischen 7.50 und 8 Uhr mit dem Unterricht. »Das führt dazu, dass sehr viele Busse gleichzeitig zu den Schulen fahren müssen. Einige davon werden ausschließlich zur Schülerbeförderung benötigt und stehen danach wieder auf dem Betriebshof. »Stellen Sie sich ein Fließband vor, das nur etwa eine Stunde am Tag in Betrieb genommen wird. Kein vernünftig wirtschaftender Betrieb könnte sich so etwas leisten. Im Kreis Gütersloh werden jedoch aufgrund der derzeitigen Unterrichtszeiten Busse vorgehalten, die pro Tag nicht länger als eine Stunde unterwegs sind. Das macht die Schülerbeförderung teuer«, erklärt Bernd Adelmeyer von der NVG.
Derzeit sind in der Spitzenzeit am Morgen 158 Omnibusse im Kreis Gütersloh im Einsatz. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass zehn Busse eingespart werden können, wenn beim Unterrichtsbeginn der gesetzlich eingeräumte Zeithorizont von 7.30 bis 8.30 Uhr besser ausgenutzt wird. Nach Angaben von Stefan Honerkamp vom VVOWL sollen sich die Anfangszeiten um maximal 20 Minuten nach vorne oder hinten verschieben. Auch dürfe es keine Qualitätseinbußen geben. Die Busse dürften nicht voller und die Fahrzeiten nicht länger werden.
Sven-Georg Adenauer ist sich im Klaren darüber, dass das Thema in den Städten und Gemeinden viel Staub aufwirbeln wird. In der Bürgermeisterkonferenz hat er die Optimierung der Unterrichtszeiten bereits angesprochen. Demnächst sollen die politischen Gremien in den Kommunen informiert werden. Mit entscheidend dürfte sein, ob sich die Schulkonferenzen für das Vorhaben gewinnen lassen. »Die Erfahrung der Stadt Bielefeld lässt vermuten, dass auch im Kreis Gütersloh bei der Umsetzung vor Ort erhebliche Überzeugungsarbeit geleistet werden muss«, so Adenauer. In Bielefeld konnten die Kosten auf monatlich 32,50 Euro pro Fahrkarte abgesenkt werden. Im Kreis Gütersloh kostet die Fahrkarte derzeit 34,25 Euro.

Artikel vom 25.03.2005