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»Lederfabrik« sucht Platz für Plakate

»Frühlingserwachen« im April: Werbung an Straßen in der Stadt wäre zu teuer

Halle (pes). Sie planen eine Premiere, ein Novum für Halle: beim »Frühlingserwachen« in und an der »Alten Lederfabrik« wollen 50 Aussteller schöne und praktische Dinge für Haus und Garten zeigen. Die Werbung dafür allerdings ist überraschend ins Stocken geraten.

Zwei Tage lang, am 23. und 24. April, gibt es rund um die alten Gemäuer an der Alleestraße viel Kunst und Kunsthandwerk, Pflanzen und Kräuter, Gartenmöbel und ökologische sowie historische Baumaterialien. Auch kulinarische Genüsse kommen nicht zu kurz, so dass die Besucher ausgiebig Gelegenheit zum Stöbern und genießen haben werden. Auch die Kinder können unter fachkundiger Anleitung malen und basteln.
Die Plakate, die die Veranstalter - die in der »Lederfabrik« ansässigen Haller Künstler - haben drucken lassen, dürfen sie in der Stadt allerdings nicht aufhängen. Jedenfalls nicht an Verkehrsflächen und Plätzen. Hier nämlich hat die Stadt schon vor Jahren das Recht, Werbung an öffentlichen Flächen zu betreiben, an ein Bielefelder Unternehmen verpachtet - die Firma Stroer, Deutsche Städte Medien GmbH, die auch in anderen Städten in Ostwestfalen die Rechte an Werbeflächen besitzt.
»1,80 Euro pro Plakat und Tag - das ist uns zu teuer«, meinte gestern Matthias Poltrock. Der Betrag sei in der Kalkulation auch gar nicht eingeplant. Weil die Veranstalter aber möglichst viele Menschen auch von auswärts erreichen wollen, suchen sie jetzt private Unterstützung. Ein Platz im Vorgarten oder im Schaufenster eines leerstehenden Geschäftes vielleicht, vorzugsweise gelegen an einer der größeren Zufahrtsstraßen. Den Anbietern entstehen natürlich keine Kosten. Wer mithelfen will bei der Werbung für das Frühlingserwachen, sollte sich umgehend bei Rainer Menting in der »Alten Lederfabrik« melden - % 05201/4364. Schon Anfang kommender Woche werden die Plakate in der Größe DIN-A2 ausgeliefert und sollen dann möglichst schnell hängen.
Die Verpachtung an ein Privatunternehmen sei allerdings nicht geeignet, den städtischen Haushalt zu sanieren, meinte auf Anfrage Jürgen Keil, allgemeiner Vertreter der Haller Bürgermeisterin. Pro Jahr fließen als Pacht nämlich nur 1700 Euro ins Stadtsäckel. Dafür muss sich die Stadt aber auch nicht mehr um wildes Plakatieren kümmern. Dem geht das Unternehmen aus Bielefeld nach und lässt sich aus dem Bauamt auch die einzelnen Plakate genehmigen. Wenn dann doch mal etwas anzügliche Werbung für eine Erotik-Messe oder ähnliches an den Laternenpfählen auftaucht, passiere das meist an Stadt und Deutsche Städte Medien vorbei, spricht Keil auch einen Fall aus der jüngeren Vergangenheit an.
Manche kleine Veranstalter, wie jetzt die »Lederfabrik«, aber machen ob dieser Regelung ein langes Gesicht. Denn sie genießen nicht das gleiche Vorrecht wie die Stadt: Die darf für ihre Veranstaltungen gratis werben.

Artikel vom 25.03.2005