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»Kahle-Wart-Weg ist gefährlich«

Uwe Oller fordert mehr Sicherheit für Straße von Oberbauerschaft nach Obermehnen

Oberbauerschaft / Lübbecke (HoG). Wer schnell einmal über den Berg von Oberbauerschaft nach Lübbecke fahren möchte, für den ist er eine willkommene Abkürzung, der Kahle-Wart-Weg. Dennoch ist diese Strecke eine kleine Herausforderung für Autofahrer; erst kürzlich ereignete sich hier ein schwerer Verkehrsunfall, der für eine junge Frau aus Hüllhorst tödlich endete.
»Wer hier von der Fahrbahn abkommt, hat kaum eine Chance«, befürchtet Uwe Oller«
Uwe Oller aus Löhne-Obernbeck fährt diese Strecke jeden Tag zwei Mal. Er betreibt in Pr. Oldendorf eine Tankstelle. »Das ist für mich der günstigste Weg, um von meinem Wohnort nach Pr. Oldendorf zu kommen«. Das Teilstück vom Wiehengebirgskamm bis nach Obermehnen allerdings entwickelt sich für ihn langsam zu einem Albtraum. »Der Kahle-Wart-Weg ist im oberen Bereich zwar mit einer neuen Teerdecke versehen worden, aber hier fehlen jegliche Orientierungshilfen wie Leitlinien oder Leitpfosten. Bei schlechtem Wetter, beispielsweise Nebel oder starkem Regen, fährt man diese Strecke wie im Blindflug«, bemängelt er. Für ihn grenzt es fast an ein Wunder, dass hier noch nicht mehr passiert ist.
Südlich des Kahle-Wart-Parkplatzes gibt es eine Leitplanke, nördlich des Parkplatzes nicht. »Wer hier von der Straße abkommt, hat keine Chance. Es geht brutal abwärts«, befürchtet Oller.
Hier allerdings wird sich schon in naher Zukunft etwas ändern. Der Streckenabschnitt von der Bergkuppe bis zur ersten Kurve in Richtung Norden fällt in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Hüllhorst. Erst im vergangenen Herbst wurde hier die Fahrbahndecke erneuert. Und in Kürze will die Gemeinde hier eine durchgezogene Mittellinie aufbringen lassen, so Hans Knefel, Leiter des Bauamtes der Gemeinde Hüllhorst auf Anfrage der LÜBBECKER KREISZEITUNG. »Wir warten nur auf eine entsprechende Gelegenheit, etwa, wenn eine Fachfirma in der Nähe ist«, so Knefel. In jedem Fall sollen diese Arbeiten noch im Frühjahr ausgeführt werden. Leitpfosten allerdings seien nicht geplant, erklärt der Bauamtsleiter. Für Uwe Oller ist das keinesfalls befriedigend. »Da hätte längst etwas passieren können. In Stockhausen wurden etwa zum gleichen Zeitpunkt auch Teerdecken aufgebracht. Die Leitlinien sind dort längst vorhanden«, weiß er.
Für den in Richtung Norden folgenden Streckenabschnitt ist die Stadt Lübbecke zuständig, und zwar bis etwa zur Waldgrenze. Noch vor der kommunalen Neuordnung sei hier eine Begradigung des ehemaligen Holzfuhrweges im Gespräch gewesen, weiß Jochen Kludt, verantwortlich für den Bereich Abwasser, Straßen und Wege im Fachbereich Bauen bei der Stadtverwaltung Lübbecke. Diese Idee habe damals jedoch keine Mehrheiten gefunden, und so sei der alte Trassenverlauf geblieben. Dass die Straße nicht in einem sonderlich guten Zustand sei, räumte auch Jochen Kludt ein. Der Bereich sei auch für eine neue Fahrbahndecke im Gespräch gewesen, doch auch diese Planung sei auf Ablehnung im politischen Raum gestoßen. So wird auch wohl in naher Zukunft zumindest in diesem Streckenabschnitt nichts passieren. Straßenschäden würden allerdings behoben. Das bestätigt auch Uwe Oller. »Ein tiefes Loch in Richtung Obermehnen wurde ausgebessert.« Das sei jedoch nur Flickwerk. An der betreffenden Stelle bilde sich schon wieder eine neue Absenkung.
Im weiteren Verlauf fällt die Straße in den Zuständigkeitsbereich des Kreises. Beim Landesbetrieb Straßenbau in Minden gab es ebenfalls kein positives Signal für einen möglichen Verbesserung des Straßenzustandes. Und auch hier bemängelt der Tankstellenbesitzer für ihn untragbare Straßenschäden, besonders im Bereich der Kurven in Höhe der Bergschänke.
Übrigens passierte Uwe Oller den Kahle-Wart-Weg, kurz nachdem sich der schwere Unfall mit tödlichem Ausgang ereignet hatte. Das hat ihn besonders sensibilisiert. »Wenn ich hier entlang fahre, sehe ich die Bilder immer wieder vor Augen«. Die gesamte Strecke muss einfach sicherer werden, fordert er.
Im Zusammenhang mit der vorgesehenen Sperrung der B 239 im Zuge der geplanten Ausbaumaßnahmen der Blase-Kreuzung und des folgenden Deckenüberzuges von der Kreuzung B 65 bis zur Barre-Brauerei dürfte der Kahle-Wart-Weg deutlich an Bedeutung gewinnen. Vom Mai bis September steht die B 239 im Bereich der Ortsdurchfahrt Lübbecke nur eingeschränkt zur Verfügung und mancher Autofahrer wird auf den Kahle-Wart-Weg ausweichen, auch wenn diese Strecke nicht zu den offiziellen Umleitungsstrecken gehört. Für den Schwerlastverkehr sei der Kahle-Wart-Weg ohnehin nicht geeignet, für Lkw und Busse gesperrt, so Karl-Heinz Nunnenkamp von der Örtlichen Verkehrsbehörde bei der Stadtverwaltung Lübbecke. Der werde während der Zeit der B 239-Sperrung großräumig über Minden und Holzhausen umgeleitet.

Artikel vom 25.03.2005