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Britischer Bombennavigator auf
der Suche nach den Ursachen

Gedenkveranstaltung am Sonntag mit Jörg Friedrich und Harold Nash

Paderborn (WV). Besonderes Aufsehen erregte er Ende 2002 mit dem Buch »Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1949-1945«. Der Publizist Jörg Friedrich hatte damit die erste Gesamtschau der Flächenbombardements der anglo-amerikanischen Alliierten im Zweiten Weltkrieg vorgelegt. Da es bisher dazu nur lokale Arbeiten gab, gilt Friedrichs Beschreibung der Leiden der deutschen Zivilbevölkerung als Meilenstein der Forschung auf diesem Gebiet.
Jörg Friedrich hält am Sonntag, 27. März, 18.15 Uhr, im Auditorium Maximum der Theologischen Fakultät Paderborn, Liboristraße 6, einen Vortrag. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung der Stadt Paderborn zur Zerstörung der Stadt vor 60 Jahren spricht er über das Thema »Vernichtungskrieg aus der Luft - Paderborn und das Los der deutschen Städtelandschaft in den letzten Kriegsmonaten«.
»Wir sind sehr froh, dass wir mit Jörg Friedrich einen anerkannten Forscher, Autoren und Publizisten gewinnen konnten, der sich ausführlich und systematisch mit dem Thema befasst hat«, so Bürgermeister Heinz Paus. Er lädt alle Paderbornerinnen und Paderborner zu dieser Veranstaltung ein. Als zweiter Gast ist Harold Nash dabei. Der ehemalige britische Bombennavigator wird über seine Erlebnisse und Erfahrungen berichten und versuchen, nach Ursachen für die schrecklichen Bombardements zu suchen. Im Anschluss an die Vorträge kann mit den Referenten diskutiert werden.
Bereits um 16.15 Uhr findet am Mahnmal Busdorfwall eine Ge-denkfeier für die Opfer der Bom-benangriffe auf Paderborn statt. »Ich würde mich freuen, wenn auch hier viele Teilnehmer ihre Verbundenheit mit den Toten des Krieges bekunden würden«, sagt Paus. Um 17 Uhr folgt ein ökumenischer Wortgottesdienst im Dom.
Anlass für das Gedenken und Erinnern ist der letzte und schwerste Bombenangriff auf Paderborn vor 60 Jahren. Am 27. März 1945 bombardierten ab 17.30 Uhr etwa 270 britische Flugzeuge die Paderstadt. Die Schäden waren so gewaltig, dass sie nur grob erfasst werden konnten. »2000 Gebäude total zerstört, 500 schwer beschädigt, 700 mittel schwer beschädigt, 400 leicht beschädigt, 1500 Großbrände, 1000 mittlere Brände, 500 Kleinbrände, Flächenbrand über dem gesamten Stadtkern« protokollierte die damalige Luftschutzleitung. Etwa 350 Menschen starben.

Artikel vom 25.03.2005