24.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Tierschänder schlägt
schon wieder zu

Schaf aus Bielefeld entwendet und missbraucht

Gütersloh/Bielefeld (gge/rec). Der Tierschänder hat erneut zugeschlagen. Diesmal vergriff sich der Täter an einem trächtigen Schaf in Bielefeld-Ummeln. Es wurde mit schlimmen Verletzungen am vergangenen Montag an der Ecke Haller Straße/Mönkeweg in Gütersloh gefunden.

Dem 47-Jährigen Gerd Prieg wurde in der Nacht zum vergangenen Donnerstag Schaf »Emma« von der Weide an der Listerstraße gestohlen. Montag entdeckten es Spaziergänger nahe des Gestüts Ebbesloh in Gütersloh wieder. Es konnte sich nicht mehr fortbewegen. Die tierärztliche Untersuchung bestätigte: Das Mutterschaf ist regelrecht vergewaltigt worden, wies tiefe Schnittverletzungen im Genitalbereich auf.
»Über den Zustand der Frucht kann man noch nichts sagen, aber allein die Vorstellung, dass Emma drei Tage in Händen eines Tierschänders war, ist grauenvoll«, so Prieg gestern Abend zum WESTFALEN-BLATT. Der Ummelner Züchter hatte die zahme Emma zusammen mit ihrem Stallgenossen »Resi« eingesperrt, damit die Schafe nicht zu viel grünes Gras (und damit zu viel Eiweiß) zu sich nehmen. Für den Tierschänder war hingegen selbst der ein Meter hohe Maschendrahtzaun kein Hindernis. Er schnitt einfach ein Loch hinein.
Inzwischen geht auch die Polizei nicht mehr von einem Einzelfall aus. So vermisste bereits vor vier Wochen Priegs Nachbar ein ebenfalls trächtiges Schaf. Das kam nach drei Tagen zurück auf die Wiese, erlitt aber anschließend Totgeburten. »Auch dieses Tier muss transportiert worden sein, da man in seinem Fell Sägemehl, wie es in Tieranhängern verwendet, vorgefunden hat«, so ein Polizeisprecher.
Gerd Prieg wollte gestern eigentlich Kegeln gehen. Weil »Emma« aber in den Wehen lag, blieb er zu Hause, um dem schwer verletzten Tier beizustehen. Die Misshandlung auch seines Schafes geht für ihn auf vermutlich das Konto eines sexuell abartig veranlagten Menschen. »Trächtige Schafe zu schlachten macht nämlich keinen Sinn«, weiß der Schafzüchter.
Die Polizei vermutet, dass der erneute Fall mit zwei weiteren Tierschändungen zusammenhängen könnte. Im Bereich der Buschkampstaße in Bielefeld war im Dezember eine Hannoveranerstute aufgefunden worden, der Verletzungen im Scheidenbereich zugefügt worden waren. In Verl-Kaunitz waren vor wenigen Tagen Zwergesel geschändet worden, die ihren Verletzungen erlegen waren. Ein ähnlicher Fall soll sich laut Polizei auch in Delbrück-Boke zugetragen haben. Eine ganze Serie von bislang nicht aufgeklärten Tierschändungen hat im vergangenen Jahr Tierbesitzer in Isselhorst und Hollen in Angst versetzt.

Artikel vom 24.03.2005