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Vier Uffelner in Amerika

Familie Schrader lebt seit fast drei Monaten in der Neuen Welt

Von Hartmut Horstmann
Vlotho-Uffeln (VZ). Die Frage, ob sich der Schritt gelohnt habe, beantwortet Angela Schrader mit »Ja«. Ende des Jahres zog die 42-Jährige mit ihrer Familie von Uffeln nach Charlotte in North Carolina.

Zu dem Wohnortwechsel über Tausende von Kilometer war es auf Grund einer Stellenausschreibung gekommen: Ehemann Uwe, zuvor bei einem Kompressorenhersteller in Bad Oeynhausen tätig, bewarb sich auf eine Stelle in South Carolina und hatte Erfolg.
Seit fast drei Monaten leben die Schraders mittlerweile in einem Neubaugebiet - erste Kontakte entstanden über die Schulen, die die Kinder Philipp und Denise besuchen. Allerdings ist die Schule einige Kilometer vom Wohnort entfernt, so dass es zu gegenseitigen Besuchen noch nicht gekommen ist.
Beim Abholen der Kinder plaudert Angela Schrader gerne mit anderen Müttern, räumt aber ein: »Ich traue mich oft nicht so recht, Englisch zu sprechen.« Bei einer Englisch-Lehrerin nimmt die 42-Jährige Sprachunterricht, weiß jedoch, dass es auch ein psychologisches Problem ist. Irgendwelche Vorbehalte seitens der Amerikaner habe sie als Ausländerin bisher nicht kennen gelernt - im Gegenteil: »Die Menschen sind freundlicher und hilfsbereiter, als ich es aus Deutschland gewohnt bin.«
In einer Phase der Orientierung steht die Familie im Mittelpunkt - eine Ausgangsbasis, die Angela Schrader als »sehr positiv« empfindet: »Wir machen mehr zusammen als sonst. Das ist gut so.«
Zu den gemeinsamen Unternehmungen zählen bevorzugt Ausflüge in die Natur: »Die Gegend erkunden, Seen und Parks.«
Macht das Wetter diesen Bestrebungen einen Strich durch die Rechnung, haben die Neu-Amerikaner die Stippvisiten in die Malls (riesige Einkaufszentren) schätzen gelernt: »Denn da ist immer viel los.«
Für die kommenden Wochen und Monate hoffen die Uffelner auch darauf, dass sich die Kontakte zu den Nachbarn intensivieren. In einem Neubaugebiet sei es völlig normal, dass jeder erst einmal mit sich selbst beschäftigt sei, so Schrader: »Aber ich glaube, wenn die Barbecue-Saison beginnt, ändert sich das.«
Im Sommer wechseln die Kinder die Schule, Philipp (14) geht zur High-School, Denise (11) zur Middle-School. An der Schule ihres Sohnes war ihr positiv der mangelnde Dünkel in Bezug auf Kleidung aufgefallen: »In Deutschland muss man bestimmte Klamotten tragen, um »in« zu sein. Das ist da nicht so.«
Viele gute Erfahrungen haben die Schraders bisher gemacht. Dennoch möchte die Ehefrau nicht für immer in den USA bleiben. Auf drei Jahre ist das Visum voerst befristet, und die 42-Jährige könnte sich vorstellen, noch ein oder zwei Jahre dranzuhängen, aber dann sei Schluss: »Unsere Familie und unsere Freunde fehlen uns.«

Artikel vom 24.03.2005