25.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geheimes
Tanklager
in der Egge

WiFo 1945 zerstört

Von Michael Robrecht
Neuenheerse (WB). Wer heute am ehemaligen Bahnhof Neuenheerse in Richtung Herbram-Wald abbiegt, kann sich kaum noch vorstellen, dass dort im Eggegebirge bis 1945 eines der bestgetarntesten Geheimobjekte des Dritten Reiches angesiedelt war: die WiFo.

Für Nachschub und Versorgung der Wehrmacht im Kriegsfall ließ Hitler in den 30er Jahren 20 solcher Großtanklager im Reich verteilt einrichten. 1936 begann der Bau der »Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft« (WiFo) Neuenheerse. »Viele Arbeitskräfte aus dem Kreis Höxter waren dabei«, erinnert sich Dr. Peter Bonk, Ortsheimatpfleger von Neuenheersee und VHS-Leiter in Bad Driburg. Er hat die genaue Lage der WiFo im Eggewald (50 Hektar) auf einem Plan verewigt. Heute existieren noch unterirdische, verschlossene Tankräume, Holzbaracken und das große WiFo-Verwaltungsgebäude (Restaurant Tannenhof). Das Gelände selbst ist von Eigenheimen überbaut.
Am 28. März 1945 um 9.30 Uhr haben 124 B-26-Bomber das Tanklager bombardiert. 1793 Sprengbomben, 24 Splitterbombsen und 238 Brandbomben verwandelten das Gelände in eine Kraterlandschaft. Zwei Treibstoffbehälter brannten, dicke Rauchwolken quollen aus dem Eggewald; ein Wachsoldat kam in der schwer gesicherten WiFo vor genau 60 Jahren ums Leben. Beim Fliegeralarm hatten die Beschäftigten das Areal zum Glück in Richtung Torfbruch verlassen. Schon Tage später durchquerten die Amerikaner die Egge...
Nach dem Krieg siedelten auf dem WiFo-Gelände Ostflüchtlinge. Die Firma Schmitz baute ein Steinsägewerk. Auch ein Holzsägewerk und 1951 eine Sargfabrik (»Särge aus dem Eggewald«) öffneten. Pensionen locken heute Egge-Touristen auf das alte WiFo-Gelände - nach dem Krieg dann Herbram-Wald genannt. Sonderseite zum Kriegsende

Artikel vom 25.03.2005