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»KUBA«: Party zum Abschied

Disco soll im September unter neuem Namen wieder geöffnet werden

Von Matthias Wippermann
Welda (WB). Über mehrere Jugendgenerationen hinweg war der Kulturbahnhof in Welda ein beliebter Treffpunkt. Jetzt schließt das »KUBA« seine Türen - aber nur vorübergehend. Anfang September wird der Musiktreff nach einem Umbau, mit neuen Betreibern und unter neuem Namen wiedereröffnet. Am Samstag, 26. März, gibt es zunächst eine Abschiedparty.

Am 7. Juli 1984 hatte der Kulturbahnhof in Welda aufgemacht. Reinhold »Hacki« Weiffen, Theo Knoke und Michael Thamm, der heute Leiter des WDR-Studios in Bielefeld ist, waren die Gründungsväter. Schnell wurden die damals noch kleineren Räumlichkeiten zu einem beliebten Treffpunkt, der besonders mit kulturellen Veranstaltungen aufwarten konnte. 1990 gab es dann einen großen Umbau. Den Bedürfnissen des Publikums entsprechend wurde der Disco-Bereich mit Tanzfläche ausgebaut, auch die Kneipe wurde erweitert. Mittlerweile war Reinhold Weiffen alleiniger Besitzer. Es begann die Hochphase des »KUBA«, wie der Szenetreff und Live-Club fortan genannt wurde.
Besonders der Freitag entwickelte sich zum Publikumsmagneten. Der Disco-Bereich platzte Woche für Woche regelrecht aus allen Nähten und auch die Kneipe war gerammelt voll. Im Sommer tummelten sich viele Besucher im Biergarten, selbst der Vorplatz war bei gutem Wetter überfüllt. Auch unter der Woche gab es mit dem Mittwoch einen Abend, der gut frequentiert war. Das »KUBA« war lange ein Szenetreff unter Insidern, da es eine der wenigen Discotheken war, in denen mit Alternative- und Independent-Rock, aber auch kultigen Oldies eher Musikstile liefen, die am Rande des Massengeschmacks liegen. Höhepunkte waren die Partys anlässlich des fünften und 15. Geburtstages am Wrexener Steinberg und die Feier zum 10. Jahrestag an der Ossendorfer Heinberghalle mit 5000 Besuchern.
Besondere Live-Acts, die im »KUBA« gastierten, waren »Supertronic«, die heute als »Tocotronic« große Erfolge feiern, die Eschweger Punk-Band »The Bates« und die 70-er-Jahre Kultkapelle »Embryo«.
Eine besondere Anekdote weiß Reinhold Weiffen von der schottischen Gruppe »Wallydogs« zu berichten, die zu den Zeiten spielte, als er über dem »KUBA« in einer WG wohnte. »Die blieben nach ihrem Auftritt noch vier Tage, betranken sich in der Kneipe, schliefen bei uns und machten keine Anstalten zu fahren. Schließlich haben wir sie ins Auto gepackt und zum Warburger Bahnhof gebracht«, erzählt der 42-Jährige noch heute mit einem schmunzelnden Kopfschütteln. Kulturelle Höhepunkte waren Auftritte der »Präservativen Liste«, von Erwin Grosche und natürlich Rüdiger Hoffmann.
Bald sind Rainer Schmidtmeier und Diana Brechtken die neuen Betreiber. Zunächst wird der komplette Innenraum umgebaut. Anfang September werden die neuen Räumlichkeiten an einem Eröffnungswochenende vorgestellt. Der typische Chrakter des »KUBA« solle beibehalten werden, »aber wir wollen uns einem breiteren Publikum öffnen«, verrät das Pärchen. Fest steht, dass eine echte Club-Atmosphäre entstehen soll und eine größere Musikpalette gespielt wird.
»Kulturelle Angebote wie Konzerte oder Lesungen werden weiter angeboten, auch wollen wir immer mal wieder überregional bekannte DJ's buchen«, erzählen die künftigen Betreiber. Außerdem soll das kulinarische Angebot erweitert werden. Die obligatorischen »KUBA-Baguettes« wird es auch weiter geben. »Auf jeden Fall können sich die Leute auf eine komplett neue Inneneinrichtung freuen«, so Schmidtmeier.
An diesem Samstag steht aber erstmal die »KUBA-Abschiedsparty« an. Unter dem Motto »20 Jahre Musikgeschichte« gibt es Gelegenheit, alte Bekannte zu treffen und Erinnerungen rund um das »KUBA« auszutauschen. Natürlich werden dabei die typischen »KUBA-Songs« laufen und die Tanzfläche füllen. Auflegen wird DJ Skywalker, bekannt aus dem »Felsenkeller« in Höxter.
Um die Zeit bis zur Neueröffnung zu überbrücken, wird von Juni bis August die Zelt-Bar im Biergarten des Hauses jeden Mittwoch, Freitag und Samstag geöffnet sein. Über Anregungen und Ideen würden sich die neuen Betreiber freuen. Sie können an die E-Mail Adresse kuba-krise@web.de geschrieben werden.

Artikel vom 24.03.2005