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Ohne Wasser keine Feuerwehr

WESTFALEN-BLATT-Serie »Notruf 112«: Löschzug Isselhorst und sein Schlauchwagen

Von Andreas Eickhoff (Text und Fotos)
Gütersloh (ei). Wasser ist (lebens)wichtig! Egal, welches Wasserproblem in der Stadt auftaucht, der Löschzug Isselhorst kann helfen. Dazu nutzen die Isselhorster, zu deren Löschbezirk auch die ehemaligen Bauernschaften Holtkamp, Ebbesloh und Niehorst gehören, vor allem den Schlauchwagen »SW 1000«.

Auf dem sind 1000 Meter B-Schläuche untergebracht, 800 Meter in Buchten und weitere 200 Meter aufgerollt. »So ein B-Schlauch hat einen Durchmesser von 75 Millimeter Durchmesser, ist 20 Meter lang und es passen bis zu 1000 Liter Wasser pro Minute durch«, erklärt Löschzugführer Bernd Sachse. »Wenn vorne ein B-Rohr angekuppelt wird, können so 800 Liter Wasser pro Minute ohne beziehungsweise 400 Liter mit Mundstück verspritzt werden. So ein B-Rohr wird aber nur bei Großbränden eingesetzt, wenn auf den Wasserschaden keine Rücksicht genommen werden muss«, erläutert er weiter.
Alltäglicher ist der Gebrauch der C-Schläuche. Die haben einen Durchmesser von 52 Millimeter, sind 15 Meter lang und lassen maximal 250 Liter Wasser pro Minute durch. Mit einem angebrachten C-Strahlrohr können 200 Liter ohne und 100 Liter Wasser mit Mundstück verspritzt werden. Deshalb wird üblicherweise eine B-Leitung von einer Wasserstelle bis zum Einsatzort gelegt, wo ein Verteiler angeschlossen wird und über den dann mit C-Schläuchen mehrere Angriffstrupps mit C-Rohren den Brand löschen können.
»Der Schlauchwagen rückt aber bei Großeinsätzen nur im Verbund mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW) aus. Denn der Schlauchwagen bietet ÝnurÜ einem Gruppenführer und zwei Feuerwehrleuten Platz, auf dem SW 1000 ist aber auch eine Tragkraftspritze untergebracht und die kann nur nach dem Motto ÝVier Mann, vier EckenÜ bewegt werden«, erläutert der stellvertretende Löschzugführer Jürgen Häusler. Zwei weitere Pumpen, die ebenfalls jeweils 800 Liter Wasser pro Minute bei acht Bar Nenndruck fördern, sind auf dem (Geländegängigen) Löschgruppenfahrzeug 8/6 untergebracht.
Für einen ersten Löschangriff stehen hier 600 Liter Wasser in einem Tank zur Verfügung, die Besatzung besteht aus einer Gruppe. Diese besteht aus dem Gruppenführer, dem Maschinisten, einem Melder sowie einem Angriffs-, einem Wasser- und einem Schlauchtrupp. Die Trupps bilden jeweils zwei Feuerwehrleute, der Truppführer und der Truppmann.
Die Isselhorster Wasserexperten sind aber nicht nur bei großen Brandeinsätzen gefragt. So halfen sie beim Hochwassereinsatz in Rheda-Wiedenbrück ebenso mit ihrem ÝKnow-howÜ wie knapp ein Jahr später beim Stromausfall in der Dalkestadt. Da musste Kühlwasser von der Dalke zum städtischen Klinikum transportiert werden, um dort die Notstromaggregate kühlen zu können.
»Bei solch weiten Wegen müssen etwa alle 500 Meter Verstärkerpumpen zwischengeschaltet werden, damit das Wasser auch ankommt«, verdeutlicht Bernd Sachse die Schwierigkeiten im Einsatzfall. »Im Normalfall fließt das kühle Nass mit fünf Bar durch die Leitungen, auf weiten Strecken wird der Druck auf bis zu zehn Bar erhöht«, erklärt er weiter.
Ferner verfügt der Löschzug noch über ein Tanklöschfahrzeug »TLF 16/25«, auf dem eine Pumpe, die 1600 Liter Wasser fördert, ebenso untergebracht ist wie ein Tank mit 2500 Litern. Auf diesem Fahrzeug, das mit einer Staffel (ein Maschinist, ein Gruppenführer sowie je ein Angriffs- und ein Wassertrupp) ausrückt, ist auch der Hilfeleistungssatz (Schere und Spreitzer) untergebracht. Es eignet sich also für Brandeinsätze ebenso wie für Hilfeleistungseinsätze bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen. Wenn mal weniger Wasser gebraucht wird, beispielsweise bei angebranntem Essen, haben die ehrenamtlichen Helfer aus dem Kirchspiel auch eine »Kübelspritze« an Bord, quasi ein mit Wasser gefüllter Feuerlöscher. Weitere Feuerlöscher, beispielsweise mit Pulver, stehen bereit.
Neben dem Schlauchwagen haben die Helfer aus dem Kirchspiel noch ein weiteres »Ass« bei Großeinsätzen für die Erhaltung der Schlagkräftigkeit ihrer Kameraden in der Hinterhand: die Gulaschkanone. Hier kann »Chefkoch« Jürgen Bresch, der inzwischen als stellvertretender Stadtbrandmeister tätig ist und bis Januar Löschzugführer in Isselhorst war, seine Kameraden besonders gut verwöhnen. Das von der Sparkasse Gütersloh gespendete Vehikel ist aber auch bei Großübungen immer ein gern gesehener Gast.

Artikel vom 24.03.2005