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Zwischen Idylle
und Skurrilität

Ausstellung von Yana Yo

Verl (db/WB). »Der Haifisch in der Vogeltränke« - seltsamer Titel, moderne Kunst. Damit verzaubert jetzt die bekannte Kölner Künstlerin Yana Yo Kunstinteressierte in Verl. Ihre Ölmalerei füllt die inzwischen vierte Ausstellung im Restaurant »Bürmanns Hof«.

Die Karriere von Christine Agnes Henkel, die ihren jetzigen Namen Yana Yo nach Abschluss ihres Studiums »geschenkt« bekam, nahm nach einer Buchhändlerlehre ihren Lauf. Die gebürtige Sauerländerin studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin Freie Malerei. Anfang der 80-er Jahre, während ihres Malerei-Studiums bei Karl-Horst Hödicke, dem »Vater der Neuen Wilden«, experimentierte sie mit Film und Performance und wurde Mitbegründerin der multimedialen Gruppe »Notorische Reflexe«, die Musik mit Film, Tanz, und Malerei verband und sogar international auftrat. Nach ihrem Meisterschülerabschluss begann sich Yana Yo dann ganz auf die Malerei zu konzentrieren, mit der Medienerfahrung im Gepäck. Es entwickelten sich »Sequenzen«, mehrteilige Bilder, die wie im Film eine Folge ergaben.
Nach zehn Jahren Berlin wechselte Yana Yo nach Köln, wo sie begann, sich intensiv mit dem Thema Farbe auseinanderzusetzen. Es entstanden großformatige und vielteilige Farbmalereien und sie entwickelte eine eigene Technik, um fließende Übergänge herzustellen. Diesem Thema galt auch weiterhin ihr Interesse, als sie Ende der 90-er Jahre zur gegenständlichen Malerei zurückkehrte. Nun waren es Portraits und Landschaften, die Yana Yo durch ihre Pinseltechnik in einen Schwebezustand zwischen Nähe und Ferne versetzte.
Ihre neueren Motive fand die Künstlerin in der Alltagskultur. Längst vergessene Dias aus alten Kisten tauchten auf, zufällige Momentaufnahmen von Freunden und der Künstlerin selbst wurden durch die Wahl des Ausschnitts und die Wiedergabe in Öl auf Leinwand hervorgehoben aus der »Erlebnissuppe« des Alltags. Es sind Momente, die unsere Kultur und unser ästhetisches Empfinden auf fast liebevolle und manchmal humorvolle Art reflektieren.
»Die Künstlerin unternimmt eine Gratwanderung zwischen Idylle und Skurrilität«, meinte Herbert Wißmann, der Vater von Restaurant-Pächter Alexander O. Ziem, bei der Vernissage. »Ich bin sehr stolz, eine so begabte Künstlerin präsentieren zu dürfen.« Auch Yana Yo war sehr angetan: »Ich freue mich, meine Bilder in einem solchen Ambiente ausstellen zu dürfen. Das ist für mich eine ganz neue Erfahrung.« Küchenchef Alexander O. Ziem hatte passend zur Ausstellung ein »Yana Yo Drei-Gänge-Menü« kreiert.
Die Ausstellung von Yana Yo im »Bürmanns Hof« ist noch bis Ende Juni dienstags bis sonntags ab 18 Uhr zu sehen.

Artikel vom 23.03.2005