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Meereis: Bedenkzeit - haut er ab?

Handball-Szene: TV Verls enttäuschter Trainer will sich nach Ostern entscheiden

Verl/Gütersloh (cas/mapu). Optimal aufgestellt, super eingestellt: Manfred Meereis lieferte am Samstag in Altenbeken eine taktische Meisterleistung ab. Da drängte sich bei den mitgereisten Fans fast schon zwangsläufig die Frage auf: »Warum muss dieser Trainer gehen?«

Vielleicht verlässt der (verärgerte) Erfolgscoach des TV Verl ja schon vor Ende der Saison den heimischen Landesligisten. »Manfred hat sich eine Bedenkzeit ausgebeten. Nach Ostern wird uns der Trainer mitteilen, ob er weitermacht oder sofort geht«, bestätigte gestern Jochen Kreft.
Der 2. Vorsitzende der Handball-Abteilung hofft natürlich, dass Meereis (Torwart Norman Kern: »In Altenbeken haben wir für ihn gewonnen«) nicht schon vorzeitig die Brocken hinwirft. Wenn doch, soll es eine interne Übergangslösung geben. Eine Alternative für die restlichen Partien wäre zum Beispiel Uwe Landwehr, der Trainer des Frauenteams. Dennoch gehen auch die Akteure davon aus, dass Meereis seine Ankündigung nicht wahr macht und gemeinsam mit ihnen die Früchte - sprich Aufstieg in die Verbandsliga - erntet. Seinen Nachfolger (für die nächste Saison) will der TVV nach Ostern bekannt gegeben. Es soll sich um einen Kandidaten handeln, der wie Manni Meereis aus der Augustdorfer Ecke kommt.
Nach Tim Venker (zieht sich aus beruflichen Gründen in die »Zwote«zurück) und Matthias Lewerenz (Pause bis November wegen Examen) muss Verl auch um seinen umworbenen Klasse-Keeper Norman Kern bangen, dem das jüngste Theater (unter anderem die mysteriöse Skandal-Email) zu denken gibt. »Schon in Kürze will uns Norman seine Entscheidung mitteilen. Ich denke, dass er uns treu bleibt«, plant Jochen Kreft weiter mit dem Herforder.
Bei der HSG Gütersloh sind die Störfeuer augenscheinlich noch nicht erloschen. Und das, obwohl Präsident Gerd Wiemann und Trainer Frank Wahl ihre kleine Fehde nach dem großen Kabinen-Krach in Beckum offiziell beigelegt hatten. Denn beim Blättern im Hallen-Heft »live« stießen sich Harmonie liebende HSG-Fans am Sonntag doch sehr an Gerd Wiemanns Vorwort.
Ein wenig hämisch wird dort daran erinnert, dass »unser Trainer« Frank Wahl den »zwar etwas späten Durchbruch und den vierten Platz als realistisches Ziel in dieser Saison« verkündete - »doch es kam mal wieder anders«. Ein paar Zeilen weiter hofft Wiemann, dass bald »mehr Gewichtung auf Konzepte und deren Umsetzung« gelegt wird, »statt über einseitige Selbstdarstellung von der eigentlichen Problematik abzulenken«.
Damit scheint der Noch-Präses wohl Trainer Wahl zu meinen, der sich in der heimischen Presse über Wiemanns »Beckumer Brandrede« (Wahl) beklagt hatte. Vom Coach hingegen war im HSG-Blatt ausnahmsweise überhaupt kein Statement zu lesen. Er legte lieber den Mantel des Schweigens über den Eklat und hoffte auf eine sportliche Antwort auf dem Feld.
Und die gab sein Team, das nach Wiemanns Verbal-Intervention einen in dieser Saison noch nie dagewesenen Zusammenhalt zeigte, mit einem souveränen 28:24 über den SV Havixbeck. Dieses »Konzept«, zu kämpfen und zu siegen, haben Frank Wahl und seine Mannschaft mit viel Herzblut umgesetzt. Ihr eifriger Einsatz stimmte am Ende auch die mittlerweile kritischen Fans zufrieden. Mehr davon!

Artikel vom 23.03.2005