23.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rezepte gegen die
Blindheit im eigenen Betrieb

BVMW-Treffen im Gütersloher Autohaus Mense


Kreis Gütersloh (WB). Möglichkeiten für eine erfolgreiche Unternehmensführung liegen direkt vor der eigenen Haustür. Nur hindert Betriebsblindheit oft daran, Chancen und Potenziale zu erkennen.
Auf Einladung des Gütersloher Autohauses Mense nutzten 70 Unternehmer beim Treffen des BVMW (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) die Gelegenheit zu einem intensiven Meinungsaustausch. »Schon durch Veränderung der betriebsinternen Prozesse lässt sich die Produktivität steigern«, zeigt sich Diplom-Ingenieur Peter Kaufmann, Geschäftsführer der IMT-Transfer aus Marsberg, überzeugt. Damit die Veränderung der Prozesse Erfolg habe, müsse der ganze Betrieb auf den Kopf gestellt werden.
Die Mitarbeiter müssten sich von den üblichen, aber unproduktiven Abläufen trennen. Dabei werde jede Tätigkeit im Unternehmen, von der Kundenbestellung bis zur Auslieferung, akribisch in einzelne Schritte zerlegt. Die häufigsten Schwächen sind nach Kaufmanns Sicht die fehlende betriebswirtschaftliche Transparenz und ein unklar definiertes Leistungsprofil. Für Kaufmann lässt sich das in der Frage zusammenfassen: Warum sollte der Kund bei mir kaufen und nicht bei einem anderen?
»Nehmen Sie nichts als gegeben hin, zeigen Sie Veränderungswillen«, fordert der Kreisgeschäftsführer des BVMW, Franz-Friedrich Schröter. »Es gibt viele Unternehmen, die sich durch die konsequente Veränderung ihrer Prozesse erfolgreich am Markt zurückgemeldet haben.« Einen ganz anderen Themenkomplex, nämlich die private Vorsorge für das Alter, beleuchtete Dieter Homburg von der »globus consult« aus Lippstadt. »Meistens ist der nächste Sommerurlaub besser geplant als der Ausstieg aus dem aktiven Berufsleben und die Altersversorgung«, sagt der Fachmann. Bei genauer Analyse aller Einkünfte und Rentenansprüche würden die meisten erst erkennen, wie wenig Geld ihnen im Alter tatsächlich zur Verfügung stünde. »Fast immer wird die Inflation vergessen, die über die ganze Laufzeit mit zwei bis drei Prozent zu Buche schlägt«, verdeutlicht Homburg, »das reißt dann ein Riesenloch in die private Planung.« Als Alternative empfiehlt Homburg beispielsweise das Sparen in Investmentfonds.
Franz-Friedrich Schröter mahnte deshalb seine Unternehmerkollegen auch eindringlich, nicht so viel zu arbeiten, so dass sie keine Zeit mehr hätten, Geld zu verdienen. Dazu gehöre auch, rechtzeitig über einen Nachfolger nachzudenken. Dass Schröter seine Hausaufgaben in dieser Beziehung schon gemacht hat, konnte er sodann gleich unter Beweis stellen: Mit Udo Wiemann (47) stellte Schröter seinen neuen Geschäftsführer für den Kreis Gütersloh vor: Wiemann vertritt ab Anfang April die Interessen der heimischen Unternehmer.

Artikel vom 23.03.2005