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Tante Hanna war großartig

45 Steinhagener erinnern sich an die Sonntagsschule

Steinhagen (el). Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es in Steinhagen eine Sonntagsschule - rein ehrenamtlich. Im »Gespräch rund um die Kirche« in der Begegnungsstätte berichtete Hanna Harms im Gespräch mit Gerd Sowa von der Zeit, als sie noch »Tante Hanna« war.

Als seine Berufung hatte es der Steinhagener Familienvater Johannes Diekmann angesehen, Kinder dem christlichen Glauben näher zu bringen. Dazu brauchte er weder einen kirchlichen Auftrag noch finanzielle Unterstützung. Ein großes Zimmer in seinem Haus an der Queller Straße 97 reichte völlig. Das sahen auch seine beiden Töchter Hanna und Renate so. Sie führten die Sonntagsschule, die 1907 zum ersten Treffen einlud, mit viel Kreativität bis 1987 weiter.
Eine von ihnen, Hanna Harms, berichtete aus dem Alltag. Allerdings kannten viele der Anwesenden die Treffen noch aus eigener Erfahrung, erinnerten sich an Feste, Ausflüge und die vielen Geschichten. Denn die biblischen Themen wurden hier mit Bildern, Bastelarbeiten und Liedern anschaulich. Ein dickes Album mit Bildern aus dieser Zeit ließ die Eindrücke an der Kaffeetafel wieder aufleben.
Nachbarin Renate Kampmann, die zusammen mit Ursula Jocksch, Pastor Christhard Greiling und Gerd Sowa das Treffen mit der Sonntagsschul-Leitern organisiert hatte, erinnerte sich noch lebhaft, wie beliebt die Institution bei den Kindern Obersteinhagens war: »Es waren immer so um die 20 Kinder, und sie standen immer im Mittelpunkt. Hanna Harms und Renate Diekmann waren einfach großartig darin, sich in die Welt und die Probleme der Kinder und Jugendlichen einzufühlen.« Und Gerd Sowa meinte: »Tante Hanna hatte einfach gar keine'Tantenmanier.«
Außerdem kamen die Kinder in der Sonntagsschule auch in Kontakt mit Musik. Fast alle lernten hier Blockflöte zu spielen, einige entdeckten sogar Violine und Piano für sich und kamen dafür auch gern für Extrastunden in das Haus. Und auch die Erwachsenen profitierten von dem ehrenamtlichen Engagement. Sie trafen sich in der Sonntagsschule zu regelmäßigen Bibelstunden. Mittlerweile hat die Kirchengemeinde all diese Aufgaben übernommen, indem sie beispielsweise Kindergottesdienste anbietet. Doch das gleiche heimatliche Gefühl wird es dabei wohl nicht noch einmal geben.

Artikel vom 23.03.2005