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Hamburger Trauma für SCP

0:1 auf St. Pauli: Spitzenreiter verliert zum zweiten Mal in Folge

Von Matthias Reichstein
Hamburg (WV). Nur zwei Niederlagen kassierte der SC Paderborn 07 in den ersten 23 Spielen der laufenden Regionalliga-Saison. Jetzt »benötigte« der Tabellenführer nur fünf Tage, um diese Quote zu verdoppeln. Der 0:2-Heimniederlage am Samstag gegen die HSV-Amateure folgte am Mittwoch das 0:1 beim FC St. Pauli. Hamburg wird zum Trauma für den SCP.

Zuerst fügte der Wettskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer im Zusammenhang mit dem DFB-Pokalspiel gegen die Profis des Hamburger SV den Paderbornern einen beträchtlichen Imageschaden zu, jetzt kratzt die Hansestadt auch am sportlichen Erfolg. Nach dem 1:0-Sieg vergangene Woche bei Holstein Kiel, insgesamt zwölf Spielen ohne Niederlage und fünf Dreiern in fünf Rückrundenspielen schien der Aufstieg nur noch Formsache, spätestens seit gestern Abend muss wieder gezittert werden.
»Möbelhaus gegen Freudenhaus« titelte die Stadionzeitung »Viva St. Pauli« vor dem Anpfiff in Anbetracht des Unternehmens von SCP-Präsident Wilfried Finke. Dessen sportlicher Angestellter Alexander Löbe konnte am Kiez mitkicken. Sein gegen die HSVAmateure erlittener Bluterguss im Oberschenkel behinderte ihn nicht so sehr, als dass der Kapitän nicht - wie zuletzt gewohnt als einzige Paderborner Spitze - hätte auflaufen können. So blieb es bei der einen, von Trainer Pavel Dotchev angekündigten Veränderung zum Samstag: Michael Lorenz rückte nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre anstelle von Sebastian Schachten ins Mittelfeld.
»Ich will heute sehen, ob meine Mannschaft zweitliga-reif ist«, hatte der Bulgare auf der SCP-Bank vor dem Gastspiel am Millerntor angekündigt, doch darauf wartete der Bulgare während der gesamten 90 Minuten vergeblich. Seine Mannschaft zeigte sich gegenüber der desolaten Vorstellung von Samstag zwar formverbessert und kämpfte, spielte aber immer noch schwach, leistete sich (zu) viele Fehlpässe und hatte nach vorne keine Durchschlagskraft. Die erste Chance hatten die auch keineswegs überzeugenden Hausherren, als Jeton Arifi und Alexander Mayer eine Hereingabe des klar im Abseits stehenden Sebastian Wojcik knapp verpassten.
Dann setzte Paderborn die ersten Akzente. In der 16. Minute köpfte Lorenz eine Ecke von Benjamin Schüßler vom zweiten Pfosten zurück in die Mitte, doch Bernd Eigner traf den Ball per Kopf nicht richtig und zielte daneben. Sechs Minuten später schloss Schüßler ein schönes Solo über die linke Seite mit einem Schuss ans Außennetz ab.
In der Folge passierte wenig, bis zur 39. Minute. Ausgangspunkt der unerwarteten Hamburger 1:0-Führung war ein Querschläger von Markus Bollmann. Zunächst konnte Torwart Stephan Loboué noch vor Wojcik zum Einwurf klären, doch eben der Wojcik führte diesen schnell aus, warf zu Fabian Boll, der legte quer zu Arifi, der wiederum Loboué aus 14 Metern keine Abwehrchance ließ.
Die erste Chance nach dem Wechsel hatte der SCP, doch Schüßler zögerte nach einem Fehler von Geburtstagskind Marcel Eger (22) und anschließendem Zuspiel von Löbe zu lange. Die Gäste waren jetzt überlegen, ohne allerdings zwingend zu sein. Paulis erste und ebenfalls einzige Möglichkeit in Hälfte zwei vergab Wojcik per Kopf in der 75. Minute.

Artikel vom 24.03.2005