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Netheduell: Nur 60 Sekunden Dampf, der Rest kalter Kaffee

Fußball-Bezirksliga: SpVg. Brakel - TuS Erkeln 1:1 (0:0)

Von Michael Risse
Brakel (WB). Das erhoffte Fußballfest war es nicht. Mit einem Remis endete das Bezirksligaspiel zwischen der SpVg. Brakel und dem TuS Erkeln. Die Teams neutralisierten sich über weite Strecken, Torchancen waren Mangelware. Richtig explosiv war es nur um die 66. Spielminute herum. Der überraschenden Brakeler Führung durch einen Prib-Freistoß ließ Jasmin Muric im Gegenzug postwendend das insgesamt leistungsgerechte 1:1 folgen.

»Es war mehr möglich. Wir haben gezeigt, dass wir gewinnen wollten«, sagte Brakels Trainer Jürgen Prüfer. Antonio Burgos meinte wenige Minuten nach dem Abpfiff: »Zum Schluss hat er noch einen Stürmer gebracht. Das habe ich ja gar nicht nötig. Wir können mit dem Remis besser leben als Brakel. Die müssen wieder hinterher hetzen. Wir haben weiter drei Punkte Vorsprung.« Diese Worte symbolisieren mehr Erleichterung als Überheblichkeit, denn einfach hatte es der Tabellenführer nicht. Schon vor der Partie war Prüfer selbstbewusst: »Die Zeiten, in denen die Mannschaft ängstlich aufgetreten ist, sind längst vorbei.« Dies zeigt sich in der Aufstellung von Sascha Alexander, erstmals von Beginn an in der Bezirksliga dabei, als Stürmer. Sonst gab es wenig überraschendes in der ersten Halbzeit. Beiden Teams fehlte Kreativität, die Abwehrreihen erledigten ihren Job. »Das ist zu einfach. Wir tun zu wenig«, rief Burgos ins Feld. Brakels erste Chance hatte Christian Groppe. Er marschierte über rechts, zog ab, aber daneben (9.). Gegenüber versuchte es Michael Puhl. Sein Schuss wurde pariert (21.). Nur ein weiteres Mal musste Brakels Keeper Mario Meiwes ernsthaft eingreifen, als Sebastian Middeke vom Eck des Strafraums abzog (38.). Da auch Brakel mit Prib, Schwager und Groppe nur noch einzelne, harmlose Aktionen zu Wege brachte, waren es 45 eher schwache Minuten. »Keine Aggressivität, keine Zweikämpfe und vor dem Tor nichts los«, hatte Burgos Mitleid mit dem Publikum. Zur Pause blieb Andre Riemer in der Kabine. Er spürte wieder die Gehirnerschütterung aus der letzten Woche. Gleich zum Wiederauftakt prüfte Daniel Schwager Erkelns Torwart, aber danach hatte der Gast mehr vom Spiel. Hartmann schoss knapp drüber und in der 56. Minute faustete Meiwes den Ball ganz dicht vor der Stirn von Michael Puhl weg. »Wir haben zehn Minuten nach der Pause die Kontrolle über das Spiel verloren, keine Zweikämpfe mehr angenommen. Da musste ich reagieren«, begründete Prüfer die Einwechslung des 40-Jährigen Hans-Jörg Koch. Antonio Burgos forderte: »Legt noch ne Schippe drauf.« Der Satz war kaum vollendet, als Daniel Richter den Ball an den Erkelner Pfosten knallte (65.). Kurz danach verwandelte Viktor Prib, etwas abgefälscht, einen Freistoß zum überraschenden 1:0 (66.). Vorher sah es lange aus, als ob ein einziger Treffer die Entscheidung bringen könnte, aber plötzlich war Dampf im Spiel, denn im Gegenzug machte Jasmin Muric aus zwölf Metern halbrechter Schussposition den Ausgleich (67.). Leider verfiel das Geschehen in den alten Trott. Rüther entschärfte Schüsse von Richter und Schwager, bei Erkeln fehlte der entscheidende letzte Pass. Die letzte Aktion ergab sich aus einem Rückpass. Als Koch zu Meiwes gab, verlor dieser fast das Leder an Puhl (91.). Nach dem gerechten 1:1 hat Franziskus Gehle ein bleibendes Andenken. Mit zweifachem Nasenbruch (Luftkampf mit Alexander Hahn), ist eine Operation nötig. Mit verletztem Zeh muss Thomas Rüther pausieren.
»Das Tor im Gegenzug ist schade. Hält die Führung länger, dann hat man Kontermöglichkeiten«, so Prüfer. Antonio Burgos: »Nach der Pause waren wir klar überlegen. Die Spielweise der Brakeler kennt man ja. Mehr als lang bolzen ist da nicht. Eigentlich muss man so einen Gegner mit spielerischen Mitteln schlagen können.«

Artikel vom 29.03.2005