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Schafe auf
der Autobahn

Werner Schömanns China-Reise

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). China und die innere Mongolei hat der Spenger Werner Schömann bereist (diese Zeitung berichtete am 10. März). Er schaute sich dabei nicht nur an den großen touristischen Zielen um, sondern auch da, wo Reisende üblicherweise nicht hinkommen. Den SPENGER NACHRICHTEN gewährte Schömann exklusiv einen Blick in sein Reisetagebuch.
Das Tagesprogramm der Reisenden war so umfangreich, dass sie sich nur kurz in ihren Hotels - hier eines in Lindong - aufhielten.

»Heute beginnt das chinesische Neujahrsfest«, notierte der Reisende in seinem Kalender. Während des Familienfestes werden in China die Verwandten besucht - und es werden Feuerwerkskörper abgeschossen, um die bösen Geister zu vertreiben. »Die Knallerei übersteigt bei weitem das, was wir von Silvester gewohnt sind«, berichtet Schömann.
Überraschend war für die Reisenden jedoch nicht nur das gewaltige Feuerwerk: Sie mussten zudem feststellen, dass das gesamte öffentliche Leben ruhte. So war in Chenfi am Jingpeng Pass kein Restaurant geöffnet, die Dolmetscherin organisierte ein Essen in einem Privathaus.
Und als die Feiertage, die sich nach dem alten Mondkalender richten, nach vier Tagen endeten, konnten die Reisenden für die Weiterreise in die innere Mongolei keinen Platz im Zug bekommen. Hohot, die Hauptstadt der inneren Mongolei, wurde daher mit dem Taxi angesteuert.
»Wir hatten uns auf eine Fahrzeit von mindestens 15 Stunden eingestellt«, berichtet Schömann. Doch der Fahrer kürzte ab - über eine Autobahn, die sich noch im Bau befindet. Das störte weder den Fahrer, noch die vielen anderen Menschen, die diese Strecke nutzten: Autofahrer, aber auch Schafhirten mit ihren Herden.
Nach den Dreharbeiten in Hohot flog Werner Schömann mit einem Begleiter nach Peking. Für Schömann beginnen zwei Tage der Superlative: »Einfach gewaltig«, staunte er nach einem Besuch auf dem Platz des himmlischen Friedens. Für einen Besuch in der Verbotenen Stadt blieb zwar keine Zeit, dafür stand am nächsten Tag eine Fahrt zur chinesischen Mauer auf dem Programm. »Wir haben sowohl Teile der restaurierten Mauer, als auch Teile der Mauer gesehen, die noch im alten Zustand waren«, beschreibt Schömann.
Um abseits der touristischen Pfade wandeln zu können, fuhren die Deutschen 150 Kilometer weit. »Außerhalb von Peking war noch der ländliche Ursprung Chinas zu spüren.«
Am letzten Tag der Reise erkundete Schömann Peking auf eigene Faust. »Ich habe ein Viertel entdeckt, in dem die Chinesen noch wie vor 100 Jahren lebten.« Seine Filmaufnahmen erzählen vom ursprünglichen chinesischen Leben der armen Leute.
Mehr davon berichtet Werner Schömann in der kommenden Woche. Dann öffnet er noch einmal sein Reisetagebuch.

Artikel vom 23.03.2005