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Kritik an den Sitzen

Zu wenig Schutz bei Unfällen mit Heckaufprall

Bei Unfällen mit Heckaufprall bieten viele Frontsitze aktueller Automodelle zu wenig Schutz.
Nach einer von den Deutschen Versicherern (GDV) veröffentlichten Studie schneiden etwa 60 Prozent der getesteten Sitze nur mit mäßigen oder schlechten Ergebnissen ab. Ein Drittel aller Autositze erreichte die Mindestsicherheitsanforderungen des neuen Testverfahrens gar nicht und fiel komplet durch. Ein Umstand, von dem auch Premium-Marken betroffen sind.
Der GDV hat ermittelt, dass sich pro Jahr 200 000 Heckaufprallunfälle in Deutschland ereignen. In 80 Prozent dieser Kollisionen mit Personenschäden erleiden die Fahrzeuginsassen leichte bis schwere Verletzungen der Halswirbelsäule. Kopf- und Nackenschmerzen sind die Folge, in zehn Prozent aller Fälle kommt es zu länger anhaltenden Beschwerden.
Allein die deutschen Versicherer müssen in diesem Zusammenhang jährlich etwa eine Milliarde Euro für medizinische Behandlungen, Lohnfortzahlung und Schmerzensgeld aufwenden, europaweit sind es sogar zehn Milliarden Euro. Verletzungen und Kosten, die sich zumindest nach leichten Auffahrunfällen um ein Drittel reduzieren ließen.
Voraussetzung hierfür seien allerdings gute Sitz-Kopfstützenkombinationen und die richtige Einstellung der Kopfstützen, sagen die Experten der Versicherer. So sollte die Höhenverstellbarkeit der Kopfstützen gewährleisten, dass die Kopfstützenoberkante möglichst mit der Kopfoberkante abschließt. Auch sollte die Kopfstütze fest einrasten und höchstens neun Zentimeter vom Kopf entfernt sein, um ihn im Falle eines Aufpralls frühzeitig zurückzuhalten und so Hals und Halswirbelsäule zu entlasten.
Die Versicherer haben insgesamt 111 Sitze aktueller Fahrzeuge des Modelljahres 2005 geprüft und in die Kategorien Oberklasse, Mittelklasse, Kompaktwagen, Kleinwagen, Minivans klein und groß, Sportwagen/Cabriolets sowie Geländewagen klein und groß eingeteilt. Die getestete Kopfstützengeometrie war nur bei 65 bis 80 Prozent der jeweiligen Fahrzeugkategorie »gut« oder »akzeptabel«.

Artikel vom 09.04.2005