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Mehrstimmiges Mitleiden

Passionskonzert in der St.-Ursula-Kirche stimmt auf Ostern ein

Von Malte Samtenschnieder (Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (mcs). Mit besinnlichen Chorsätzen und meditativen Instrumentalwerken stimmten die Mitwirkenden eines Passionskonzerts in der St.-Ursula-Kirche am Sonntag ihr Publikum auf das bevorstehende Osterfest ein. Außer den Kirchenchören St. Ursula (Schloß Holte) und St. Marien (Kaunitz) unter der Leitung von Willi Wrede waren hochrangige Solisten an der Programmgestaltung beteiligt.

Die textliche Botschaft stand eindeutig im Mittelpunkt der a-cappella vorgetragenen Choräle, die nach den Hausherren auch die Gäste aus Kaunitz zu Gehör brachten. Mit klarer Aussprache und von homogenem Zusammenwirken geprägter sicherer Mehrstimmigkeit erweckten beide Chöre - im wahrsten Sinne des Wortes voller »Mitleid« - Lieder über die Passion Jesu zu anrührend-bewegtem Leben.
Virtuos-brillant gestaltete Violinistin Eva Thomas anschließend eine Bach-Partita in h-moll, bevor sie - den Bogen voller Gefühl über die Saiten ihres Instruments dirigierend - mit dem zweiten Satz aus Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert in e-moll in Klangwelten der Romantik eintauchte. Eine begleitende Rolle kam der Künstlerin - gemeinsam mit Pianistin Vera Astrowa - bei einem alten orthodoxen Gesang zu. Für Alexej Astrows hohe, helle Kinderstimme lieferten die beiden Frauen dabei ein sanftes Fundament. Spontanen Applaus erhielt Alexej auch für den folgenden Palmsonntagsgesang. Mit einem Diener nahm er den Beifall zufrieden entgegen, nachdem er während des Lieds zuvor nicht die kleinste Spur von Lampenfieber gezeigt hatte.
Mit einer Scarlatti-Sonate und zwei Etüden von Skrjabin setzte sich Vera Astrowa zudem als Piano-Solistin in Szene. Technisch brillant, mit geradezu berauschendem Temperament machte sie ihr atemberaubendes Können deutlich. Für ihre meisterliche Leistung waren ihr Respekt und Anerkennung der Zuhörer gewiss, wenn auch einige die Darbietung im Kontext des Kirchenkonzerts als etwas deplaziert empfanden.
Das grandiose Finale gestalteten die Kirchenchöre St. Ursula und St. Marien gemeinsam. Mit überraschender Klangfülle intonierten sie »Kyrie«, »Sanctus«, »Benedictus« und »Agnus Die« aus der »Missa Serena« von Rübben, bevor das Konzert mit Elgars »Ave verum« zu Ende ging.
Das Publikum dankte allen Akteuren mit reichlich Beifall für ihre gelungenen Beiträge. Pfarrer Wolfgang Braun brachte die Stimmung auf den Punkt: »Sie haben uns heute mit einem wunderschönen Konzert beschenkt.«

Artikel vom 22.03.2005