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Bördetheater mal wieder in Bestform

Schwank »Ein besonders warmer Tag« erfreute das Publikum in Borgentreich

Von Marius Thöne
Borgentreich (WB). Es kommt immer alles anders als man denkt. Diese Erfahrung muss Titelheld Heinrich Kleinbauer im Laufe des Schwankes »Ein besonders warmer Tag« immer wieder machen. Das »Lustige Bördetheater« Borgentreich brachte das Stück in drei Akten von Brigitte Speidel unter der Regie von Birgit Conze am Samstag auf die Bühne der Schützenhalle. In der Hauptrolle glänzte an diesem vergnüglichen Abend Ralph Striewe.

Heinrichs alleinerziehende Mutter Alwine (Sophie Stamm) ist vor fünf Jahren durch einen Lottogewinn zur reichen Frau geworden. Durch geschicktes Geldanlegen vermehrt sie ihr Vermögen. Eine gewisse Form von Geiz ist ihr dennoch nicht abzusprechen.
Die Figur der Alwine umspielt bei allem Reichtum eine gewisse Tragik. Es gelingt ihr trotz allem Bemühen nicht, ihre einfache Herkunft zu leugnen. Das hinge, so ihr früherer Knecht und neue Butler Sepp , »ach nein - James«, vor allem mit Alwines gerade mal »erbsengroßem Gehirn« zusammen. Vor allem mit Fremdwörtern hat die neureiche Schöne so ihre Probleme. Ihrer Ansicht nach werden Buchautoren nämlich durch ihre »Tante Jemen« reich.
Derzeit gilt ihre ganze Sorge ihrem erwachsenen Sohn Heinrich, der nach einem Reitunfall eine Knieverletzung auskuriert. Alwine tut alles, um die Genesung zu beschleunigen.
Dass Heinrich nicht wie erhofft eine Blondine als Krankenschwester an die Seite bekommt, sondern einen brünetten Drachen namens Rosa Zorn (Karola Kornels), passt ihm überhaupt nicht.
Entsetzt bittet er seinen Freund und Hausarzt Alfons Heilsam (Ferdi Stamm) um Hilfe. Der weiß auch gleich Rat. Eine Frau, soviel steht fest, würde Alwine an Heinrichs Seite wohl kaum dulden. Also muss ein Mann her. Alfons überredet seine Cousine Kathi (Monika Conze), den schüchternen Psychologie-Studenten Sigismund Freude zu geben. Heinrich fühlt sich zu seinem scheinbar männlichen Begleiter hingezogen. Mit Entsetzen stellt er fest, dass es auf seiner Sonnenterrasse »immer wärmer« wird.
Noch viel schlimmer trifft es den armen Kranken, als man ihm verrät, dass nicht ein durchreisender Tourist, sondern Knecht Sepp (Jörg Schumacher) sein Vater ist.
Zum Schluss finden sie sich dennoch alle. Heinrich bekommt heraus, dass Sigismund eigentlich seine Jugendliebe Kathi ist und ist glücklich, sie gefunden zu haben. Alwine wird klar, dass sie Sepp immer geliebt hat, Dr. Heilsam schmeißt sich an Hausmädchen Lisa Geiling (Olivia Greger) ran und Kitteldrachen Schwester Zorn bändelt mit Alwines Dauerverehrer, dem verarmten adeligen Baron von Schreckenstein (Georg Striewe), an.
Am Ende hob sich der Vorhang drei Mal. Lauter Beifall für die Laienspieler. Vor allem Ralph Striewe sorgte mit einer ausgefeilten Mimik und Gestik für dauernd angespannte Lachmuskeln in der ausverkauften Vorstellung.

Artikel vom 22.03.2005