22.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Emotionen geschürt«

 SCP 07: Rybarczyk greift St. Paulis Präsidenten an

Paderborn (WV). Die Hamburger »Festtage« begannen mit einem herben Dämpfer. Die 0:2-Niederlage gegen die HSV-Amateure hat Spuren hinterlassen, am Mittwoch geht's für den Fußball-Regionalligisten SC Paderborn 07 zum FC St. Pauli. Vor dem Gastspiel am »Millerntor« sprach WV-Redakteur Matthias Reichstein mit dem Sportlichen Leiter des SCP, Günther Rybarczyk.

Herr Rybarczyk, dass der SC Paderborn in dieser Saison noch Spiele verliert, war wohl allen klar. Hätten Sie aber so ein kollektives Versagen zu diesem Zeitpunkt noch für möglich gehalten?Rybarczyk: Nein, dafür gab es im Vorfeld auch überhaupt keine Anzeichen. Die nötige Anspannung und Konzentration, gemischt mit der nötigen Lockerheit, waren da, jeder Spieler weiß auch, worum es geht. Bis auf den gesperrten Michael Lorenz stand auch die gleiche Elf auf dem Platz, die vier Tage zuvor nach großem Kampf mit 1:0 in Kiel gewonnen hatte. Aber nehmen wir es positiv, es bleibt bis zum Saisonende sehr spannend. Auch wenn ich auf diese Art von Spannung gut verzichten könnte.

Haben Sie Erklärungen für den massiven Leistungseinbruch innerhalb weniger Tag? Rybarczyk: Ja, aber die möchte ich an dieser Stelle nicht öffentlich diskutieren.

Ein Grund könnte der mangelhafte Konkurrenzdruck innerhalb des Teams sein. Durch die vielen Verletzungen und Sperren stellt sich die Mannschaft zurzeit fast von selbst auf.Rybarczyk: Auf diese Gedanken könnte man kommen. Fakt ist, dass unser Trainer Pavel Dotchev zurzeit nicht mehr die vielen Alternativen hat. Aber damit müssen wir zumindest bis Ostermontag noch klar kommen. Danach haben wir spielfrei und in den folgenden zwei Wochen hoffe ich, dass der eine oder andere Spieler wieder fit wird.

Welche Reaktion erwarten Sie von der Mannschaft am Mittwoch?Rybarczyk: Sie hat nach den Niederlagen gegen St. Pauli und Borussia Dortmund super reagiert und mit Siegen alle Diskussionen vorzeitig beendet. Das erwarte ich jetzt auch. Wir fahren nach Hamburg, um dort zu gewinnen.

Welche Reaktionen erwarten Sie von den Rängen?Rybarczyk: Die Atmosphäre am Millerntor ist eigentlich immer sehr angenehm. Aber diesmal mache ich mir schon große Sorgen. Ich bin mal gespannt, wie Paulis Präsident das, was er via DSF angerichtet hat, in den Griff bekommen will. Corny Littmann hat wissentlich Unwahrheiten über den SC Paderborn 07 verbreitet und damit Emotionen geschürt.

Sie meinen Littmanns Auftritt in der »Viererkette«, direkt nachdem die Manipulation im Pokalspiel gegen den HSV bekannt wurde?Rybarczyk: In dieser Sendung sprach Littmann von Wettbewerbsverzerrung, behauptete, der SC Paderborn habe durch Betrug im DFB-Pokal Millionen eingenommen, das Geld in den Kader investiert und Waterink würde weiter mit der Mannschaft trainieren. Das ist ja alles Quatsch und das wusste Littmann auch. Außerdem ist unser Kader eher kleiner geworden. Zwei Spieler kamen zwar im Winter, aber Thijs Waterink ist freigestellt, Semir Devoli spielt in Chemnitz und René Müller ist seit Monaten verletzt.

Artikel vom 22.03.2005