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Flagge zeigen
für sicheren
Schulweg

Polizei im Einsatz an Grundschulen

Von Hanne Reimer
Büren (WV). Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung? Nicht unbedingt! Vor der Bürener Grundschule Lindenhof herrscht am frühen Morgen ein Gewimmel von Autos und Bussen, Kindern zu Fuß und auf Fahrrädern. Und dabei läuft, wie wohl an allen Schulen, nicht immer alles so, wie es richtig und damit für alle Beteiligten möglichst sicher wäre. - Alltag für Wachleiter Michael Schütte und seine Kollegen der Polizei Büren.

»Wir zeigen ganz bewusst Präsenz an den Schulen«, betont der Polizist. Denn Bürgerbefragungen hätten gezeigt, dass sich viele Eltern Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg machen. »Allerdings zuerst und vor allem nur um ihre eigenen Kinder«, schmunzelt Schütte, der mit seinem Team jetzt im Rahmen von Schwerpunktkontrollen früh morgens und mittags an den Schulen in den Stadtgebieten Büren und Bad Wünnenberg vor Ort war. Denn oft seien es gerade die Eltern selbst, die ihre Sprösslinge mit dem Auto bringen und abholen, die sich nicht an die Verkehrsvorschriften halten.
»Besonders mittags herrschen oft chaotische Zustände«, weiß der Beamte. Denn wenn viele Eltern zeitgleich ihre Kinder abholen und dazu auch möglichst dicht an die Schule heran fahren möchten, ist das oft unübersichtliche und damit gefährliche Gewimmel programmiert.
Um das zu verbessern, setzen die Polizeibeamten auf Aufklärung. Im gesamten Kreisgebiet fanden jetzt abermals Schwerpunkteinsätze an den Grundschulen statt. Und dabei tun die Beamten viel mehr, als »nur« die Geschwindigkeit der Autos zu kontrollieren.
So blickt Schütte beispielsweise auf die Rücksitze der Autos und schaut, ob die Kinder dort korrekt angeschnallt sind. Ist das nicht der Fall, spricht er ein ernstes Wort mit Vater oder Mutter. Doch erst wer ihm mehrfach auffällt, muss zahlen. Und zwar mehr, als wenn er sich selbst nicht vorschriftsmäßig angeschnallt hätte. Das kostet 30 Euro; für ein nicht angeschnalltes Kind werden 40 Euro fällig.
Gleich zur Scheckkarte greifen muss allerdings, wer dem Kollegen Bernhard Franke in die »Blitz-Falle« geht. Er hat sich an der Lindenstraße postiert, wo 50 Stundenkilometer erlaubt sind, und misst die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge. Dabei zeigt die Polizei auch hier deutlich Flagge: Franke hat sich nicht versteckt, sondern ist - ebenso wie die Streifenwagen am Straßenrand - deutlich zu sehen.
Michael Schütte erklärt: »Die Schulwegsicherung ist nun einmal eine unserer Hauptaufgaben und keine einmalige Aktion. Die Leute sollen damit rechnen, dass sie hier kontrolliert werden können.« Denn dann, so die Erfahrung der Beamten, fahren die meisten vorsichtshalber immer vorschriftsmäßig.
Und so ist eine erfolgreiche Kontrolle für Schütte und sein Team auch nicht die, bei der möglichst viele zu schnelle Fahrer ertappt werden. »Am liebsten wäre es uns, wenn niemand zu schnell fährt«, lässt der Wachleiter auch den Vorwurf nicht gelten, die Polizei wolle bei Geschwindigkeitskontrollen an den Schulen nur »abkassieren«. Schütte: »Da gibt es andere Rennstrecken!«
Gegen 8 Uhr hat sich auch an der Grundschule Lindenhof das Kommen und Gehen gelegt: Die Kinder sind sicher in ihren Klassenzimmern, Bernhard Franke packt das Lasergerät zusammen. Nur eine einzige Autofahrerin musste er zur Kasse bitten.

Artikel vom 22.03.2005