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Neue Mittel
gegen den
Heuschnupfen

Der Medikamente-Check 2005

Von André Best
Altkreis Halle (WB). Birke, Roggen, Gräser, Erle oder Haselnuß. Wenn Heuschnupfenallergiker diese Wörter nur lesen, fängt es in der Nase an zu kribbeln. Für etwa zwölf Millionen Deutsche beginnt mit der schönsten (Frühlings)-Zeit des Jahres das größte Leiden. Und gleichzeitig stellen sich viele Betroffene die Frage: Was gibt es Neues auf dem Medikamentenmarkt? Das WESTFALEN-BLATT fragte nach.

Fest steht: Auch in diesem Jahr gibt es keine Heuschnupfenmittel, die auf Anhieb Wunder bewirken. »Aber einige Medikamente können für deutliche Linderung sorgen«, sagt der Haller Apotheker Axel Schlüter (Haller Herz-Apotheke). Der Experte rät Allergiker dazu, zuerst zur »sanften« Medizin wie Nasensprays oder Augentropfen zu greifen. Falls das nicht hilft, können cortisonfreie Tabletten eingenommen werden. Hier bieten sich Präparate wie Cetirizin, Aerium oder Telfast an, die auch nicht mehr so müde machen sollen. Ein neues Medikament ist das Präparat Singulair, das auch für Kleinkinder ab einem halben Jahr geeignet ist. »Wir haben gute Erfahrungen mit diesen Medikamenten gemacht. Grundsätzlich gilt, dass die Allergiker ihre Beschwerden symptomorientiert behandeln und nicht gleich zur chemischen Keule greifen«, sagt Dr. Rüdiger Tillmanns, Lungenfacharzt und Allergologe am Haller Krankenhaus. Relativ neu ist auch ein Wirkstoff, der im Antiallergikum Reactine duo enthalten ist. Wie der Name schon sagt: Die Tabletten helfen nicht nur allgemein bei Heuschnupfen, sondern ein zusätzlicher Wirkstoff gegen verstopfte Nase ist neuerdings auch enthalten, übrigens auch bei Hausstauballergie und Haustierallergie.
Erst in der dritten Stufe, sagen die Experten, könnten Betroffene zu cortisonhaltigen und verschreibungspflichtigen Medikamenten (Nasensprays, Tabletten, Spritzen) greifen. »In extremen Fällen raten wir sogar dazu. Denn wenn ein allergisches Asthma droht, ist die Lage ernst«, sagt Dr. Rüdiger Tillmanns.
Neu auf dem Medizin-Markt ist das Produkt Nasaleze. Das Puder wird in die Nase gesprüht, bildet einen harmlosen Film und verhindert so, dass die Pollen in Kontakt mit der Nasenschleimhaut kommen. Ähnliche Präparate gibt es bereits als Nasensalbe. Vorteil: Das Medikament hat keine Nebenwirkungen. Weitere Behandlungsmethoden sind nach wie vor die (Hyper)-Sensibilisierung (Erfolgsquote ca. 90 Prozent) und Akupunktur.
Die Hausmittelchen und allgemeine Tipps und Tricks (häufiges Haarewaschen, Nasendusche, Pollenfilter im Auto, Fenster zu etc.) sollten auch in diesem Jahr berücksichtigt werden. Sinnvoll ist auch, vorbeugend Zinkpräparate mit dem Wirkstoff Zink-Histidin einzunehmen. Das stärkt das Immunsystem und beugt auch Erkältungskrankheiten vor.

Artikel vom 22.03.2005