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LTTV gewinnt Abstiegskrimi

Tischtennis-Verbandsliga: Lübbecke 9:6 - Rahden kampflos 9:0

Rahden/Lübbecke (tz). Rechenschieber raus - jetzt darf gerechnet werden. . .! Der TTV Lübbecke hat seine Pflicht erfüllt und den selbst schon für verloren erklärten Abstiegskampf in der Verbandsliga wieder spannender denn je gemacht. Ja, mehr noch: Erstmals in dieser Saison haben die Lübbecker die Abstiegszone verlassen. . . Mit dem 9:6 gegen Gahmen ist nun wieder alles drin für den LTTV. Das gilt auf der anderen Tabellenseite auch für den TTC Rahden, der diesmal zu einem kampflosen Sieg kam.

TTC Rahden - SV Brackwede 9:0
Erster gegen Letzter - die Rollen waren eindeutig verteilt. Dass die Rahdener dann noch einfacher als geadcht an diese zwei Punkte gekommen sind, wird ihnen gar nicht so recht gewesen sein, fehlt doch so eine Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen. . . TTV Lübbecke - TTG Gahmen 9:6 Vor gut drei Wochen. Lübbecke hatte das Derby gegen Rahden verloren - und auch den Glauben an den Klassenerhalt, obwohl der da noch rechnerisch möglich war. Und jetzt das: Drei Spiele, drei Siege - der LTTV ist wieder da. Putzmunter. So, wie es sich für echte Endspiele gehört - und solche hat der LTTV derzeit reihenweise. Jede Niederlage könnte bereits den K.o. bedeuten. Gegen Brackwede war das so. Sieger: Lübbecke. Gegen Hiltrup war das so. Sieger: Lübbecke. Gegen Gahmen war das so. Sieger: Lübbecke. . .
Das, was die Lübbecker ihren Fans am Samstag boten, war nicht mehr und nicht weniger als eine reine Schlacht. In den Doppel arbeiteten sich die Gastgeber bereits den ersten kleinen Vorteil heraus. Drei Doppel, drei hauchenge Matches, zwei Mal hatte am Ende der TTV Lübbecke die Nase vorn. Halstenberg/Boschan erfüllten die Erwartungen an ein Spitzendoppel und rangen Elfaramawy/Nicolas mit 11:2, 9:11, 11:8, 14:16 und 11:6 nieder. Der Traumstart zum 2:0 war greifbar nahe - doch König/Hemeier hatten gegen Malmwieck/Schroer noch mehr Verlängerungspech als Boschan/Halstenberg. 11:13 gaben sie Satz eins ab, gingen dann mit 11:2 und 12:10 in Führung, ehe sie nach einem 6:11 die entscheidende Verlängerung im letzten Satz mit 11:13 verloren. Das glich aber das Doppel drei umgehend aus, denn Reinies/Schaefers zitterten sich gegen Wenk/Berger zu einem 11:7, 10:12, 12:10, 12:10.
Das Zittern ging aber weiter. Zwar erhöhte Waldemar König im ersten Einzel des Abends mit einem 3:1 über Gahmens Nummer zwei Nicolas auf 3:1, doch dann schien sich ein mittelschweres Drama über dem LTTV zusammenzubrauen. Von den nächsten sechs Spielen gingen sage und schreibe fünf über die volle Fünfsatzdistanz - und wie oft hatte der LTTV dabei wohl das Nachsehen? Genau: fünf Mal. . . Mario Reinies verlor trotz starker Leistung gegen Spitzenspieler Malmwieck 10:12 im fünften Satz, Halstenberg vergab eine 2:0-Satzführung gegen Wenk und verlor die folgenden Sätze 10:12, 9:11, 3:11, Boschan unterlag nach 0:2-Rückstand mit 2:3. Schaefers Sieg stoppte das sich anbahnende Fiasko nicht. Karl-Heinz Hemeier gab eine 2:1-Satzführung mit 12:14 und 8:11 aus den Händen, Waldemar König unterlag im Spitzeneinzel in fünf Sätzen. Statt einer komfortablen Führung sahen sich die Gastgeber plötzlich mit dem Ende aller Hoffnungen im Abstiegskampf konfrontiert. Ein Tiefschlag - okay. Zwei - auch noch wegzustecken. Drei - schon schwieriger. Vier - fast nicht machbar. Aber fünf Hammerschläge genau ins Hoffnungszentrum - das war's dann wohl. Aus, Ende, vorbei? Alles umsonst. Alles umsonst? Nein! Nicht dieses Mal! Bei diesem 4:6-Rückstand avancierte ausgerechnet Mario Renies zur Wendefigur. Nach einer katastrophalen Hinrunde, mit 4:18-Siegen war Reinies der Spieler mit der schlechtesten Bilanz im oberen Paarkreuz, setzte der Espelkamper im LTTV-Dress seinen unverkennbaren Aufwärtstrend nach überstandenen Prüfungen auch gegen Gahmen weiter fort. Gegen Nicolas setzte er sich in vier Sätzen durch, glich seine Rückrunden-Bilanz damit aus (7:7). Damit sorgte er zugleich für die wichtigste Initialzündung des Abends. Die Routiniers Bernd Halstenberg und Michael Boschan ließen zwei knappe Siege in der Mitte folgen - 13:11, 11:9, 11:9 beziehungsweise 11:6, 7:11, 11:3, 8:11, 11:8. 7:6 - Lübbecke war wieder in Führung. Und mit diesem Rückenwind segelten sie dann auch ins Ziel: Stefan Schaefers siegte in vier Sätzen und Kalla Hemeier machte an sechs gegen Berger den Sack in drei Durchgängen zu.
9:6 für Lübbecke - nicht nur wegen der 39:26 Sätze ein absolut verdienter Erfolg für die LTTVler. Gahmen dagegen setzte seine erschreckende Serie in der zweiten Saisonhälfte weiter fort - noch kein einziger Punkt nach Weihnachten. . . Allerdings stehen noch Partien gegen Hiltrup und Brackwede aus, so dass Lübbecke an Gahmen nur noch schwer herankommen dürfte. Hiltrup aber scheint seit Samstag machbarer denn je - auch wenn die Münsterländer auch noch gegen Brackwede II und Gahmen spielen können. Auch Mettingen ist noch nicht aus dem Schneider - in den Spieltagen bis Serienschluss werden vier Teams den zweiten Absteiger neben Brackwede unter sich ausmachen. Auch wenn die anderen das leichtere Restprogramm haben - Lübbecke ist mit der Moral jetzt wieder alles andere als chancenlos.

Artikel vom 21.03.2005