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Gabelweiher wird zur Werft

Anschwimmen des Schiffs-Modellbau-Clubs Espelkamp


Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Die Sonne reflektiert vom polierten Deck der Luxus-Yacht. Die Farben des aufgemalten springenden Delfins, der den Bug des Schiffes ziert, zeigen ihre ganze Pracht in Verbindung mit den Sonnenstrahlen. »Im Original kostet diese Yacht 15 Millionen Dollar«, erklärt Andre Aussieker.
Doch der Modellbauer hat sich für die kostengünstigere Variante entschieden und das Sportboot im kleinen Maßstab nachgebaut. Am Wochenende sauste das Modellschiff wie weitere 20 Nachbauten über den Gabelweiher in Espelkamp. Denn der Schiffs-Modellbau-Club Espelkamp eröffnete mit dem »Anschwimmen« am Sonntag die Saison.
Klaus-Jürgen Aßmus, Vorsitzender des Modellclubs, zeigte sich sehr zufrieden. »Heute werden die Modelle nach der Winterpause getestet.« Die Modellbauer schauten nach, ob ihre »Schätzchen«, die sie in den kalten Wintermonaten entweder neu gebaut oder repariert hatten, auch wassertauglich waren.
Seit 26 Jahren steht das Ritual des »Anschwimmens« ganz oben auf dem Programm der Espelkamper Modellbauer. Und wenn man weiß, wieviel Herzblut die Club-Mitglieder in ihre Exponate stecken, wird schnell klar, dass die Segelboote und Yachten, Torpedo-Boote oder Tanker, auf das Genaueste geprüft werden müssen.
»In ein Schiff kann man schon 1000 bis 1500 Arbeitsstunden investieren«, erklärt Aßmus.
Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt,, dass die Modellbauer mit einer Werft zusammenarbeiten, um die Original-Pläne für ein Schiff oder Boot zu bekommen. Schließlich soll der kleinere Nachbau auf das genaueste seinem großen Original entsprechen . Aus Holz, Kunststoff oder Messingblech werden die Modelle auf das Genaueste konzipiert und gefertigt.
Doch damit ist es noch lange nicht getan. Schließlich muss für die Fernfunksteuerung natürlich auch noch mindestens ein Motor eingebaut werden. Viele der Schiffe haben auch eine Beleuchtung. Und dies alles wird über die Fernbedienung in den Händen des jeweiligen »Erbauers« gesteuert.
Es ist ein Hobby, für das sich Jung und Alt begeistern können. So lässt der zwölfjährige André Kurreck gerade sein selbstgebasteltes Torpedo-Schnellboot zu Wasser, während sich Günter Schröder seinem überdimensionalen Zweimaster, der »Atlantis«, widmet. Dieser wird vom Wind angetrieben, wie es sich für ein Segelboot gehört. Über einen Motor, der ein Seilsystem verbindet, werden die Segel am Wind ausgerichtet.
Wenn sich die Modellbauer nicht gerade auf einer Ausstellung befinden, treffen sie sich jeden Sonntag von 10 bis 13 Uhr am Gabelweiher, um ihren Schiffen Wasser unter den Kiel zu geben. Vom 13. bis 17 April präsentieren sie sich zudem auf der großen Modellbaumesse in Dortmund.

Artikel vom 22.03.2005