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Nur Droll toll -
sonst viel Groll

SC Wiedenbrück hält glückliches 1:1

Von Marco Purkhart
(Text und Foto)
Wiedenbrück (WB). Viele wendeten sich mit Grausen ab. Der Rückrundenauftakt für den SC Wiedenbrück gegen den SC Paderborn II war wirklich nichts für Fußball-Feinschmecker. Immerhin blieb beim 1:1 (1:1) ein Punkt im Jahnstadion.

»Das ist wenigstens kein Fehlstart«, atmete auch Trainer Steffen Enge tief durch. Er brachte sogar Verständnis dafür auf, dass seine Verbandsliga-Elf es den angereisten Domstädtern gleichtat und mehr bolzte als spielte. »Wir haben zuvor zwei Monate lang nur auf Kunstrasen trainiert. Es ist klar, dass der Ball da besser lief und nicht so aufsprang wie heute.«
Entschuldigung angenommen. Wahre Wunder konnte man wirklich nicht auf Anhieb erwarten. Was Enge jedoch stutzig machte: »Man hat von außen überhaupt nicht gemerkt, dass meine Spieler wissen, wie schlecht sie in der Tabelle dastehen. Ich hätte etwas mehr Einsatz erwartet. Die letzte Konsequenz fehlte mir einfach.«
Nur einer blieb dabei die Ausnahme: SCW-Heimkehrer Carsten Droll lieferte auf der Liberoposition eine gute Partie ab. Er hielt hinten den Laden dicht und fand sogar noch das Selbstvertrauen für einige fulminante Offensiv-Vorstöße, was vergessen ließ, dass er erst in der Winterpause vom Lüner SV zur Wiedenbrücker Mannschaft gestoßen war. Bezeichnenderweise gelang »Drolli« auch das einzige SCW-Tor, als er eine verlängerte Flanke aus spitzem Winkel technisch fein und flach zum 1:1 ins lange Ecke pfefferte (43.).
Damit ersparte Droll seinem Team, wegen des 0:1 aus der 39. Minute (Daniel Scherning traf) in die zweite Hälfte mit einem Rückstand zu starten. Der hätte jedoch auch trotz des zeitlich günstigen Ausgleichs schnell wiederkehren können. Denn zwei dicke Paderborner Kopfball-Chancen (46./73.) und ein unglaublicher Pfostenkopfball mit gleich doppelt vergebenem Nachschuss aus drei Metern (88.) hätten eine Niederlage bedeuten können.
Andererseits hätte der SCW trotz seiner Ungefährlichkeit in der 90. Minute noch zwei Zähler mehr in den Punkte-Rucksack packen können. Doch der eingewechselte Jens Klaas blieb beim einzigen blitz-sauberen Konter völlig blank am Gäste-Keeper hängen. »Das war noch mal ein dickes Ding. Aber ich bin trotzdem mit dem Remis zufrieden. Einen Dreier hätten wir heute auch nicht verdient gehabt«, zog Steffen Enge sein Fazit und hofft - wie die 200 wohl ernüchterten Zuschauer - in Zukunft auf Besserung.
SC Wiedenbrück 2000: Bremehr - Droll - Mönchmeier, Siede (53. Ergun) - Powroslo, Karaarslan, Negri (76. Wellmeyer), Meier, Zuraski, Reeb - Telenga (85. Klaas).

Artikel vom 21.03.2005