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»Immer eine Herausforderung«

350 Teilnehmer beim 11. Existenzgründungstag im Stadtpark Schützenhof

Von Curd Paetzke
Bünde/Herford (BZ). Eine stolze Zahl: Im Jahr 2003 sind im Bereich der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen 12 500 neue Existenzen gegründet worden. »Und 2004 haben wir weiter zulegen können«, freute sich IHK-Referatsleiter Friedhelm Roebers beim 11. Existenzgründungstag am Freitag im Stadtpark Schützenhof.

Die 350 Anmeldungen hätten schon im Vorfeld bewiesen, dass das Interesse an diesem Thema ungebremst groß ist, fügte Roebers an, der neben IHK-Vizepräsident Dirk-Walter Frommholz auch den Vizepräsidenten der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, Hans Schmitz, willkommen heißen konnte. Nicht alle, die sich eine neue Existenz aufbauen, kommen langfristig über die Runden. Auch das belegen Zahlen: Im ersten Jahr nach dem Schritt in die Selbstständigkeit geben 20 Prozent auf, nach fünf Jahren streichen 50 Prozent die Segel, nach zehn Jahren knapp 70 Prozent. Dennoch: Die 30 Prozent, die dann bleiben, haben sich am Markt positioniert - »und ein Unternehmen oft mit vielen Angestellten auf sichere Fundamente gestellt«, betonte Friedhelm Robers mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Ob IHK oder Handwerkskammer oder auch andere Institutionen und Verbände - die Beratung von Menschen, die sich selbstständig machen wollen, ist das A und O. Doch Friedhelm Robers räumt auch ein: »Nicht in jedem Fall können wir zum Sprung ins kalte Wasser raten, denn das Risiko muss sorgfältig abgewogen werden.«
Drei Existenzgründer, die es geschafft haben, berichteten am Freitag in Herford von ihrem Weg: Gerhard Feldkamp aus Herford (Versicherungsagent), Jens Stühmeier aus Minden (Raumausstatter) und Dr. Gertrud Siller, die als Supervisorin tätig ist. Die Bünderin berät Arbeiter und Angestellte, die Probleme in ihrem Beruf haben. Vor einem Jahr hat sich die Diplom-Pädagogin selbststänig gemacht. »Ich habe bei der IHK die kompetentesten Ansprechpartner gefunden«, stellt sie den Mitstreitern von Friedhelm Robers ein sehr gutes Zeugnis aus.
Denen, die in den Stadtpark gekommen waren, gab Dirk-Walter Frommholz mit auf den Weg: »Selbstständigkeit eröffnet viele Chancen.« Als Existenzgründer könne man nach eigenen Vorstellungen an der Verwirklichung von Ideen und unternehmerischen Visionen arbeiten. Doch Erfolg stelle sich nur selten kurzfristig ein. Frommholz: »Innovation, Kreativität und Flexibilität sind immer gefordert.« Das Thema »Nachfolgeregelung« griff Hans Schmitz (Handwerkskammer) in seiner Rede auf: »Die Chancen für Handwerker, auf diese Weise eine unternehmerische Existenz zu gründen, stehen nicht einmal schlecht, denn in den kommenden fünf Jahren steht bundesweit jeder vierte Handwerksbetrieb zur Übergabe an.« Doch auch hier gelte: »Jede Übergabe bedeutet eine Herausforderung - für Inhaber wie für Nachfolger.«
Viele nützliche Tipps hielt zudem der so genante »Infomarkt« parat. Hier standen Experten von Arbeitsagentur, Berufsgenossenschaft, Innungskrankenkasse, AOK, Sparkasse, Volksbank, Finanzamt, Regionalstelle »Frau und Beruf«, Fachhochschulen, »arbeitplus«, OWL Marketing, NRW- Bank und der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte Rede und Antwort.

Artikel vom 19.03.2005