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»Ein Bruder
unter Brüdern«

Vortrag vor den Freimaurern

Bad Oeynhausen (LZ). »Weltbekannte und doch geheimnisvolle Freimaurerei«: Diese Thema wurde jüngst in der Freimaurerloge »Zur Heilbringenden Quelle« in Bad Oeynhausen von einem kompetenten Kenner, Dr. Ulrich Flechtner aus Paderborn, dargestellt.

Die Geheimnisse der Freimaurer sind aus dem Brauchtum der mittelalterlichen Innungen der Steinmetze der Werkmaurer übernommen worden. Es handelt sich um die Erkennungsmerkmale Zeichen, Wort und Griff. Damals war die Kenntnis des Schreibens bescheiden, so dass diese Geheimnisse notwendig waren. »Nur damit konnte man seine Zugehörigkeit zum Handwerk und den Grad der erworbenen Fähigkeit dokumentieren«, sagte Dr. Ulrich Flechtner.
Die Zeichen und Passwörter wurden geheim gehalten, um den Zugang zur Baustelle durch Unbefugte zu verhindern oder zu vermeiden, dass sich Gesellen als Meister vorstellten. Diese Erkennungsmerkmale sind auch in öffentlichen Druckschriften zu finden. Obwohl sie einen traditionellen Wert haben, werden sie von den Freimaurern weiter gepflegt und nicht preisgegeben. Sie werden in den Logen symbolhaft gebraucht und verpflichten dabei den Gebenden und den Empfänger zur Verschwiegenheit.
Flechtner: »Freimaurer pflegen Verschwiegenheit im positiven Sinne des Wortes als eine Tugend. Wer schweigen kann, dem vertraut man gern.« Die Aufnahme eines Mannes von gutem Ruf in den Freimaurerbund werde durch die so genannte Einweihung vollzogen. Die Brüder würden sich dabei in einer Bruderkette zusammenschließen und damit eine enge Verbundenheit bekunden. Der Referent: »Dadurch wird ein Fremdling zum Bruder unter Brüdern.«
Die Ritualformen ermöglichen den Teilnehmern Umwandlung von ihren negativen Seelenzuständen zum Beispiel Stolz, Grausamkeit, Hass, Eigenliebe, Unwissenheit oder Habgier in entsprechende Tugenden. Dazu gehören zum Beispiel Freude, Weisheit, Mut, Beständigkeit und Vernunft, deren Verwirklichung ihr Glücksgefühl ausmacht. Dabei ist es vor allem wichtig, sich aus dem Alltagsleben zu lösen, damit den alltäglichen Dingen keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet werden muss. Durch diese Arbeit entsteht ein Mensch, der in der Lage ist seine Neigungen zu überwinden, seine Begierde zu mäßigen und seinen Willen den Gesetzen der Vernunft zu unterwerfen. Was davon wird, hängt von jedem einzelnen ab. Der Freimaurerbund versucht eine Vielzahl der Menschen unabhängig von Religion, Rasse, Nationalität, politischer Überzeugung und gesellschaftlichen Stand zusammenzufassen.

Artikel vom 19.03.2005