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TuS will die Außenseiterrolle genießen

Rolf Hermann wusste im rechten Rückraum zuletzt vollauf zu überzeugen. Der Linkshänder vertrat den verletzten Jan Thomas Lauritzen zur Zufriedenheit von Trainer Pfänder sehr gut. Foto: Pollex

Pfänder-Team gastiert morgen in Essen - Gastgeber TuSEM hat einen tollen Lauf

Lübbecke (hok). Wenn der TuS N-Lübbecke am Sonntag (16 Uhr, Grugahalle, live im Ticker) beim TuSEM Essen antritt, kann er der angesichts des praktisch gesicherten Klassenerhalts ohne Druck aufspielen. Die Rollen sind klar verteilt: Die Hausherren rangieren auf Platz fünf und legten zuletzt eine beachtliche Serie von 13:1 Punkten hin; der Gast ist als Aufsteiger nur krasser Außenseiter.

Dennoch hat das Hinspiel (26:26) gezeigt, dass der TuS N-L durchaus in der Lage ist, den Altmeister an den Rand einer Niederlage zu bringen. Allerdings rechnet im Nettelstedter Lager niemand ernsthaft mit einem Punktgewinn, man setzt auf die kleine Chance des Außenseiters.
Im Vergleich zum mit 41:29 gewonnen Heimspiel kann Trainer Jens Pfänder wieder auf Dirk Hartmann zurückgreifen, der seinen grippalen Infekt auskuriert hat. Der Einsatz vom ehemaligen Essener Jan Thomas Lauritzen ist indes mehr als ungewiss. Der Norweger laboriert nach wie vor an einer Adduktorenzerrung.
»Für Jan-Thomas ist das Duell gegen seinen ehemaligen Verein natürlich ein besonderes Spiel. Ich werde ihn aber nur einsetzen, wenn er wirklich zu 100 Prozent belastbar ist. Angesichts der 14-tägigen Pause danach wäre eine Pause wahrscheinlich am sinnvollsten. Er hat die gesamte Woche nicht mit der Mannschaft trainiert«, so Pfänder.
Sicher ist, dass Goran Sprem wegen seiner Schulterverletzung, die er sich im Schwerin-Spiel zuzog, keinesfalls mitwirken kann. Der Olympiasieger befindet sich in einem umfangreichen Reha-Programm und wird frühestens am 2. April gegen Düsseldorf wieder mit von der Partie sein.
Über den TuSEM, der am Mittwoch mit 37:30 in Wetzlar gewann, dabei zwischenzeitlich mit 13 Toren führte und sich drei Tage zuvor für das Halbfinale des europäischen EHF-Pokals qualifiziert hatte, weiß Jens Pfänder zu berichten: »Nach dem Ausfall von Oliver Roggisch rechne ich mit einer offensiven Deckung des TuSEM. Wir haben uns auf einige Varianten vorbereitet.« Natürlich sei die Verletzung des Abwehrchefs und Nationalspielers (Handbruch) eine Schwächung, doch habe Essen auch ohne beide Kreisläufer Roggisch und Torgowanov in Magdeburg gewonnen. Essen habe einen »riesigen Lauf« und sei »sehr stabil«.
Herausragender Akteur beim TuSEM ist Oleg Velyky, der bei der WM im Januar erstmals auch für die deutsche Nationalmannschaft auflief und glänzen konnte. Dem gebürtigen Ukrainer bescheinigt Pfänder »internationale bis Weltklasse«. Darüber hinaus hat Trainer Iouri Chevtsov, der in der nächsten Saison die SG Kronau/Östringen coachen wird (als Nachfolger ist Martin Schwalb im Gespräch), international erfahrene Spieler wie Dimitri Torgowanov, den Österreicher Vikor Szilagy, Linkshänder Christian Rose, Mark Schmetz, Gudjon Sigurdsson oder Chrischa Hannawald im Kader.
Abseits des sportlichen Geschehens macht der TuSEM allerdings Schlagzeilen, die die Handballwelt aufhorchen lassen: Der Hauptsponsor befindet sich mit Zahlungen im Rückstand. So ist auch zu erklären, dass TuSEM-Manager Klaus Schorn bislang noch keine Neuzugänge für die kommende Saison präsentieren konnte, auf der anderen Seite aber feststeht, dass Sigurdsson (Gummersbach) und Hannawald (Großwallstadt) den Verein verlassen werden.
Unmittelbar nach dem Spiel in Essen, machen sich Patrick Fölser, Slawomir Szmal, Daniel Kubes und Nandor Fazekas auf den Weg zu ihren Nationalmannschaften. In der kommenden Woche stehen im Rahmen von Lehrgängen einige Länderspiele auf dem Programm. So trifft Fölser am Dienstag in Österreich auf die Ungarn mit »Nandi« Fazekas.

Artikel vom 19.03.2005