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Minden: Nur das Siegen zählt

GWD im richtungsweisenden Kellerduell gegen Pfullingen zum Erfolg verdammt

Von Volker Krusche
Minden (WB). Sie haben mehrfach bewiesen, dass sie Handball spielen können und durchaus nicht in der gefährdeten Region stehen müssen. Doch schon im darauf folgenden Spiel blieben sie diesen Beweis wieder schuldig und stempelten sich selbst sogar als Kellerkind ab. Bei GWD Minden-Hannover erlebt man derzeit ein stetes Auf und Ab.

Erst das Remis in Gummersbach, dann die Pleite gegen Göppingen. Anschließend der Sieg gegen Wetzlar und die ordentliche Leistung trotz Niederlage in Nordhorn. Doch postwendend gab es wieder was auf die Mütze, was gegen den TV Großwallstadt alles andere als eingeplant war. Fortsetzung folgt? Hoffentlich nicht. Denn am Mittwoch setzte man ein neuerliches Ausrufezeichen, punktete in Hamburg. Und schon haben die Fans Angst, dass es heute im absoluten Schicksalsspiel gegen Mitkonkurrent VfL Pfullingen (19.30 Uhr, Kampa-Halle) wieder in die Hose gehen könnte.
Klar ist eins: nur der Gewinner kann mit Rückenwind in die wichtige Endphase der Saison gehen. Für die Mindener Gäste ist es heute womöglich sogar die letzte Chance. Grund: In der Fremde heißen die weiteren Gegner Göppingen, Großwallstadt, Kiel und Magdeburg - da hängen die Trauben in jedem Spiel sehr, sehr hoch. Und daheim? Da erwartet man noch Flensburg, Gummersbach, Hamburg, Nordhorn und Wilhelmshaven. Wo soll da noch groß gepunktet werden? Verliert der VfL gegen GWD, wären die »Grün-Weißen« vorbeigezogen. Wie wollte Pfullingen da noch groß kontern? Es hängt also alles vom Ausgang der heutigen Begegnung ab, denn mit einem Sieg würde der Vorsprung der abstiegserprobten Pfullinger auf die Kljaic-Mannen wieder auf drei Punkte anwachsen. Und das wäre schon ein kleines Polster.
Die Ausgangslage ist also für beide Mannschaften klar: Nur das Siegen zählt! »Wir haben heute die große Chance, erstmals auf einen Nichtabstiegsplatz zu rücken. Rang 15 ist möglich. Das wäre auch die Belohnung für unsere wirklich gute Arbeit«, hofft »Velco« händeringend auf das Erfolgserlebnis in diesem Überlebensspiel. »Für Selbstzufriedenheit auf Grund des Punktgewinns in Hamburg ist kein Platz. Ohne enormen Kampf wird es nicht gehen.«
Der Kämpfer des Teams, Tomas Axner, zieht derweil keine Parallele zur Großwallstadt-Pleite. »Da war alles anders. Diesmal spielen wir daheim und nicht in Hannover. Diesmal müssen wir gewinnen - und immer wenn wir das in den Spielzeiten zuvor mussten, haben wir es auch geschafft. Und außerdem sind wir das bessere Team. Wenn wir so kämpfen wie in Hamburg, dann können wir nicht verlieren.« Für ihn sei es nicht das wichtigste Spiel seiner Zeit in Minden. »Vor zwei Jahren in Wilhelmshaven, als wir letztlich auch gewannen, war es ein noch wichtigeres Spiel. Sollten wir allerdings heute gegen Pfullingen verlieren, dann werden die folgenden Partien noch wichtiger sein. Aber das wird nicht passieren.«
Minden scheint trotz des Drucks mit breiter Brust in das Keller-Duell zu gehen. Kljaic: »Wir sind auf alles vorbereitet, wissen genau, was der Gegner macht. Es wird sicherlich ungemein schwer, weil auch Pfullingen weiß, dass es das wichtigstes Spiel der Saison ist.« Man werde sich nicht auf einen Mann (Torjäger Björn Navarin) konzentrieren. »Damit wir keine Überraschung erleben, muss jeder wirklich nur 20 Prozent auf seine normale Leistung packen. Dann reicht es. Wir brauchen keine Superleistung. Wichtig ist lediglich, dass wir locker ins Spiel gehen und nicht verkrampfen. Dann werden uns unsere Fans auch helfen. Aber ich bleibe dabei: unser einziger Sieggarant ist der Kampf. Sonst kannst Du gegen jeden Gegner verlieren.«

Artikel vom 19.03.2005