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TuS muss wieder
zur Tagesordnung
übergehen

Skandalspiel wirkt noch nach

Von Volker Krusche
Nettelstedt (WB). »Jerry« Meyer hat einige dicke Brocken zu verdauen. Und da ist es auch kein Wunder, dass das Umschalten auf den normalen Alltag, auf den nackten Sport alles andere als leicht fällt. Nun wird sich Meyer sicherlich nicht als Unschuldslamm bezeichnen. Aber er ist doch einer, der den Handball lebt, der leidet oder genießt. Einer, der sich »25 Stunden« am Tag auch Gedanken um seine Mannschaft macht. Natürlich auch ein Fuchs, der mit vielen »Handball-Wassern« gewaschen ist.

Aber ihn von der ersten - nein, eigentlich schon in den mindestens 30 Minuten vor dem Spiel bis eben zu jener 28. Minute mit arroganten Gehabe zu traktieren, bis sich schließlich endlich die Möglichkeit bietet, ihn vom Parkett zu schicken, wo er doch nur seine verletzungsbedingt stark angeschlagene Truppe gegen einen im Vorfeld als übermächtigen Gegner angesehenen Tabellenführer ins Feld schickt und eigentlich nur auf Schadens-begrenzung bedacht ist, dass war von den völlig einseitigen Unparteiischen in höchstem Maße unsportlich. Und jene, die die Unsportlichkeit in Person darstellten, sorgten dann mit ihrem Eintrag in den Spielbericht auch noch dafür, dass es neben einer saftigen Geldstrafe auch noch eine Sperre gab. Nicht wenige, die die Partie gegen Recklinghausen sahen, werden denken, dass die Freude bei den Schiedsrichtern angesichts des Urteils und ihres längeren Arms recht groß gewesen sein dürfte.
Somit ist vor dem heutigen Gastspiel bei der HG LTG/HTV Remscheid (Anwurf: 19.15 Uhr) klar, dass »Jerry« nicht auf der Trainerbank wird sitzen dürfen. Ob er sich per Handy mit einem Vertreter auf der Bank austauschen wird oder ein anderer Weg der Kommunikation gefunden wird, ist allerdings offen. Meyer hatte zumindest Glück, dass es nicht schlimmer kam. Vier Wochen Sperre - das beinhaltet aber nur dieses eine Spiel in Remscheid. Danach ist erst einmal Spielpause in der Regionalliga. Es geht erst am 9. April, daheim gegen Kellerkind Köln. Einem richtungsweisendem Duell, in dem die Punkte unbedingt eingefahren werden müssen. Und an jenem Tag dürfte Thorsten Meyer wohl wieder auf die Bank zurückkehren dürfen.
Doch zunächst gilt es sich der heutigen Hürde zu entledigen. Remscheid ist klarer Favorit, kassierte zuletzt aber eine überraschende Niederlage in Düsseldorf. Bitter für den TuS. Allerdings lag der Grund in erster Linie darin, dass Remscheid grippegeschwächt nur vier Stammspielerinnen aufbieten und den Rest aus der A-Mädelmannschaft auffüllen musste. Auf so viel Glück darf Nettelstedt heute nicht bauen.
Doch mit einer ähnlich konzentrierten Leistung wie gegen Primus Recklinghausen, als man unter normalen Umständen auch gewonnen hätte, muss dem TuS auch in Remscheid nicht Bange sein. Allerdings fehlt mit Ute Horstmann eine wichtige Stütze in der zuletzt sattelfesten Abwehr, hatte Claudia Hucke mit ihrer fast abgeklungenen Grippe einen Rückfall. Und Sandra Pittlick konnte die ganze Woche über nicht trainieren. Mal abwarten, wie sich das auswirkt.

Artikel vom 19.03.2005