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Zimbel lässt jeden aufhorchen

St. Martinskirche: Wegscheider-Instrument bestand Bewährungsprobe

Von Volker Zeiger
Spenge (SN). Mit einem großen festlichen Akt haben Vertreter der evangelischen Kirche Spenge, des Kirchenkreises Herford und Gläubige aus Spenge gestern die neue Orgel der St. Martinskirche eingeweiht. An der Weihe der Wegscheider-Orgel nahmen rund 300 Personen teil. Für Begeisterung sorgte vor allem der Zimbelstern an der Spitze des Instrumentes.

Es handelt sich dabei, wie Organistin Anna-Maria Pfotenhauer erklärte, um ein feines, helles Glockenspiel, das ganz oben an der Orgel angebracht ist und dessen Stern sich bewegt. »Es ist etwas Lebendiges«, schwärmte die Musikerin, die während des feierlichen Gottesdienstes die Orgel, die »Königin der Instrumente«, bediente.
Die von Kristian Wegscheider gebaute Orgel löste die in der St. Martinskirche seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts vorhandene Orgel ab. Diese hatte zuletzt immer öfter ihren Dienst versagt, so dass Geistliche und Presbyterium sich zum Kauf einer neuen Orgel entschlossen. Das geschah lange bevor die Kreissynode den strengen Sparkurs verordnet hatte. Aus eigenen Mitteln und mit Hilfe vieler Spenden von Spenger Bürgern ist die Finanzierung gesichert. Gleichwohl braucht die Kirche noch Geld für die neue Orgel. Über Patenschaften, die für Pfeifen unterschiedlicher Tonart übernommen werden können, sollen Unkosten gedeckt werden.
Auf die Orgelweihe ging Superintendent Gerhard Etzien in seiner Predigt ein, indem er an die Einsicht und an die Vernunft der Christen appellierte: Die Orgel sei ein schönes Werk und sie helfe dabei, von Gottes Lob viel in die Welt hineinzutragen. Er verglich sie mit der Salbung in der Karwoche. Hier sei zu biblischer Zeit gefragt worden, ob die Salbe nicht verkauft werden könne, um damit wohltätig zu sein, was verneint wurde. Die Wehe der Orgel selbst vollzog Pastorin Elke Berg durch ein Segensgebet.
Erst danach setzte Anna-Maria Pfotenheuer auf der Orgel an und spielte von Johann Sebastian Bach die Partite diverse sopra »Ach was soll ich Sünder machen?« sowie Wolfgang Carl Briegels Kantate »Stimmet Hosianna an« . Nach Fürbittengebet, Vaterunser und Segen erklang Bachs »In Dir ist Freude« als Orgelnachspiel mit oben erwähntem Zimbelspiel, bei dem sich alle Köpfe zu dem Instrument drehten. Dem Empfang im Gemeindehausschloss sich ein Rundgang um mit Orgel mit Erbauer und Architekt und interessierten Besuchern an.

Artikel vom 21.03.2005