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Weißer Ring
hilft Opfern

Kommissariat Vorbeugung klärt auf

Von Volker Zeiger
Enger (EA). Nach Straftaten gilt das öffentliche Interesse zu oft nur dem Tatgeschehen. Mit Blick auf den morgigen »Tag des Kriminalitätsopfers« hat Ernst-August Brune vom Kommissariat Vorbeugung mehr Hilfe für Verbrechensopfer gefordert.

Leidtragenden von Verbrechen und ihrer Situation nach einer Tat sollten mehr unterstützt werden, appellierte er an knapp 60 ältere Personen in Enger. Aktuelles Beispiel für die Hilfe, die der Weiße Ring Opfern von Straftaten zukommen lässt, ist eine Kassiererin (40) aus dem Lebensmarkt Neukauf in Spenge, die von einem 27-Jährigen zur Herausgabe des Geldes in der Kasse gezwungen und mit mehreren Messerstichen lebensbedrohlich verletzt wurde - der ENGERSCHE ANZEIGER berichtete am 18. Februar dieses Jahres. Ehrenamtliche Mitarbeiter des Weißen Ringes, der in Herford eine Außenstelle unterhält, hatten sich mit der Verletzten, die in Bünde im Lukaskrankenhaus lag, in Verbindung gesetzt und ihr rasche und unbürokratische Hilfe zukommen lassen. Brune: »Der Weiße Ring vermittelte ihr einen kleinen Urlaub und eine kleine finanzielle Entschädigung.« Der Frau gehe es gesundheitlich besser, »übernächsten Monat sitzt sie wieder an der Kasse«, kündigte Brune an.
Der gemeinnützige Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern steht in seinen bundesweit 400 Außenstellen und den dort 2300 tätigen Ehrenamtlichen allen Ratsuchenden immer zur Seite. Im Fall der Kassiererin aus Spenge hatte der Verein unter anderem beim Versorgungsamt die notwenigen Unterlagen und Anträge für die finanzielle Entschädigung vermittelt.
Menschlicher Beistand, Erstberatung bei einem frei gewählten Anwalt, Beratungschecks für eine kostenlose medizinisch-psychologische Erstberatung bei seelischen Belastungen nach einer Straftat werden gewährt. Brune: »Opfer dürfen nicht das Gefühl haben, vergessen worden zu sein«.
Der Polizist wies in seinem Vortrag, den er im Lokal »Drei Kronen« hielt, seine Zuhörer auch darauf hin, wie wichtig es sei, sich im Alter schützen. Er gab des Weiteren Tipps, wie sich Hausbewohner vor unliebsamen Gästen schützen können: Bloß nicht gleich die Tür weit öffnen, niemanden einlassen, nachfragen, Ausweis zeigen lassen.
»Täter suchen sich immer das schwächste Glied: alleinstehende Frauen«, sagte Brune weiter. Solche Frauen sollten sich im örtlichen Telefonbuch erst gar nicht zu erkennen geben.

Artikel vom 21.03.2005