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»Kompromiss war möglich«

Rebhuhnstraße: Jostschulte bedauert wenig Bewegung


Versmold (OH). Die Fronten waren klar - und verhärtet. So musste eine geheime »Kampfabstimmung« über die Sperrung der Rebhuhnstraße entscheiden. Wie Freitag berichtet votierte der Rat mit 18:14 Stimmen für die versuchsweise Sperrung für ein Jahr. Eine Entscheidung, die Günter Jostschulte, der bis Donnerstag 1142 Unterschriften gegen die Maßnahme gesammelt hatte, in doppelter Hinsicht enttäuschte: »Wenn die Fraktionen nur zu ein wenig Bewegung aufeinander zu bereit gewesen wären, hätte es eine Kompromisslösung geben können.« Auch ein von ihm bislang angestrebtes Bürgerbegehren habe Schwächen: »Der Haken ist, dass es wenig kompromissfähig ist und sich nur gegen diese eine konkrete Entscheidung richtet.«
UWG-Fraktionschef Thomas Floß hatte einen möglichen Kompromiss gleich zu Beginn der Diskussion ins Rennen gebracht. So sollte die Straße nur während der Krötenwanderung und der Brutzeit ganztägig gesperrt werden. »Ich kann beide Meinungen verstehen - für und gegen eine Sperrung«, sagte Floß. Doch die politischen Positionen wirkten wie zementiert. Marianne Kampwerth (CDU) argumentierte, dass verschiedene Schilderungen zeigten, dass der Autoverkehr keine Bedrohung darstelle. »An den Verkehr haben sich die Tiere längst gewöhnt«, sagte sie. Das Bruch sei zweifellos ökologisch wertvoll. Fraglich sei aber, ob es ökologisch sinnvoll sei, durch eine Sperrung 600 Fahrzeuge täglich zu einem Umweg zu zwingen. »Das ergibt einen Mehrverbrauch von 30 000 Litern Sprit im Jahr.« Die CDU entscheide sich nicht gegen den Naturschutz. »Wir machen aber Politik mit und für die Bürger mit praxisbezogenen und realitätsnahen Entscheidungen.«
Ulrike Poetter (FDP) konterte, dass sich auch der Panther an den Käfig gewöhnt habe. Dies müsse aber nicht bedeuten, dass es für die Natur gut sei, sich an den Verkehr zu gewöhnen.

Artikel vom 19.03.2005