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Erfinderisch wie Daniel Düsentrieb

Schulte Holzprodukte hat sich auf hilfreiche Möbel für Senioren spezialisiert

Von Meike Oblau
Rietberg-Mastholte (WB). Sein Erfindungsgeist kommt dem von Daniel Düsentrieb schon recht nahe: das »Versuchslabor« von Ewald Schulte ist eine Holzwerkstatt in Mastholte. Hier hat sich der Tischler auf die Herstellung von speziellen Mobilitäts- und Alltagshilfen für Senioren und behinderte Menschen spezialisiert. Der neueste Geniestreich: eine Gehhilfe, ein so genannter Rollator, komplett aus Holz.

Üblicherweise sind die Rollatoren nur aus Metall erhältlich. »Uns ist aufgefallen, dass immer mehr Senioren mit diesen Gehhilfen aus Metall unterwegs sind«, schildert Schulte. »Praktischer ist es doch, wenn man einen Rollator für draußen und einen für drinnen hat, gerade bei schlechtem Wetter verschmutzt man sich doch die ganze Wohnung, wenn man den Rollator mit den dreckigen Rädern mit ins Haus nimmt.«
Also tüftelte der »Daniel Düsentrieb« aus Mastholte. Herausgekommen ist ein schicker Gehwagen aus Holz. Für Sonderwünsche seiner Kunden ist der 54-Jährige dabei stets offen: »Auf Wunsch können diese Modelle mit verschiedenen Sonderausstattungen versehen werden, zum Beispiel mit einem abnehmbaren Tablett, mit einer zusätzlichen Ablagefläche oder mit einem Gehstockhalter. Passend zur Wohnungseinrichtung stehen außerdem verschiedene Holzfarbtöne zur Auswahl.« Und noch einen Vorteil hat die Gehhilfe aus Holz gegenüber ihrem »Metall-Kollegen«: sie ist wesentlich leichter und wendiger. Besonders pfiffig: statt dicker Bereifung schraubte Schulte einfach Rollen von Inline-Skatern unter seine Erfindung. »Diese Rollen sind leise und machen keine Streifen«, verspricht er. Geliefert wird die Gehhilfe übrigens fertig montiert per Post.
Früher produzierte die Firma Schulte Holztechnik vornehmlich Ziergitter und Sprossenrahmen, erst vor zwei Jahren verlagerte die Familie ihren Schwerpunkt hin zu senioren- und behindertengerechten Sondermöbeln. So haben die Mastholter auch einen Holz-Stuhl mit elektrischer Aufsteh-Hilfe im Programm, ebenso Paravents mit Spezialstoff, der Gerüche tilgt und Holzbrettchen, die das Schmieren von Broten mit nur einer Hand ermöglichen.
»Die Bevölkerung wird immer älter, und dieser Entwicklung wollen wir Rechnung tragen. Wir haben viel herumexperimentiert, gezeichnet, gebaut, Pläne wieder verworfen und immer weiter verbessert«, sagt Ewald Schulte. Anregungen kamen unter anderem von der Wohnberatung in Lippstadt und dem Förderverein Lebensgerechtes Wohnen in Bielefeld. »Je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto mehr Ideen hat man«, glaubt Schulte. Mit seinem Latein ist der Mastholter Erfinder also noch lange nicht am Ende.
www.schulte-holzprodukte.de

Artikel vom 19.03.2005