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»Sozialverhalten der
Kinder wird gefördert«

Serie über Offene Ganztagsschulen - Teil 7: Stiftberg

Von Kathrin Weege
Herford (HK). »Für den Offenen Ganztag ist es enorm wichtig, dass Eltern, Lehrer, Betreuungspersonal, Schulleitung und die Verantwortlichen beim Kooperationspartner an einem Strang ziehen«, betont Elke Tölke, Leiterin der Grundschule Stiftberg. Seit Beginn des Schuljahres 2004/2005 wird hier der Offene Ganztag angeboten.

»Die Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Volkshochschule Herford klappt hervorragend«, lobt Tölke. Die VHS ist auch dafür zuständig, dass die 22 Kinder des Offenen Ganztags immer mit denselben Personen zusammen sind. »Kinder brauchen gerade in diesem Alter feste Bezugspersonen und ÝRitualeÜ, die wir einführen und einhalten«, erklärt Tölke.
Im Moment steht das Freizeitangebot unter dem Motto »Tiere im Zoo«. In den Sport-, Musik- und Kreativprojekten befassen sich die Kids mit diesem Thema. Im Mai soll eine Präsentation für die Eltern stattfinden. »Erste Hilfe für Kinder« ist ein zusätzlich »gekauftes« Projekt. Eine zu große Vielfalt an Nachmittagsangeboten biete die Grundschule bewusst nicht, sagt Tölke: »Denn Kinder brauchen auch mal Zeit zum Entspannen, Spielen oder Toben.«
Kinder lernen durch die Angebote, ihre Freizeit auch privat besser und sinnvoller zu nutzen und zu gestalten. Eltern ist es aber jeder Zeit möglich, ihren Nachwuchs früher vom Offenen Ganztag abzuholen. »Schließlich sollen die Kinder die Möglichkeit nicht verlieren, Hobbys außerhalb der Schule auszuüben und Freunde zu treffen«, so die Schulleiterin.
»Die Hausaufgabenbegleitung tut vielen Schülern sehr gut«, hat Tölke festgestellt. In möglichst kleinen Gruppen - auf verschiedene Klassenräume verteilt - erledigen die Schüler ihre Hausaufgaben. »Eltern müssen aber wissen, dass es sich um eine Begleitung, nicht um Nachhilfe handelt. Das können wir nicht nicht leisten«, betont Elke Tölke. Läuft bei den Hausaufgaben etwas nicht so rund, hat ein Kind schlecht gegessen, oder den Betreuern ist etwas Anderes aufgefallen, wird dies den Eltern beim Abholen der Kinder mitgeteilt. »Auch auf Verhaltensauffälligkeiten werden die Eltern hingewiesen«, sagt Tölke.
Viele der Jungen und Mädchen machen große Fortschritte in der Gruppenarbeit und im Sozialverhalten. Der Offene Ganztag - der Umgang mit vielen anderen Teilnehmern aus verschiedenen Altersgruppen - wirkt sich positiv aus. Das hat auch das Kollegium schon bemerkt. »Kinder sind teamfähiger und halten sich leichter an die Ýganz alltäglichen RegelnÜ«, freuen sich die Lehrkräfte.
Alle Mitarbeiter im Offenen Unterricht geben täglich ihr Bestes. Doch die Schulleiterin weiß, dass das nicht immer leicht ist. Grund dafür sind vor allem fehlende geeignete Räumlichkeiten. »Beispielsweise beim Essen müssen die Kinder in ganz kleinen Räumen der ehemaligen Hausmeisterwohnung speisen«, erklärt Tölke. Doch Abhilfe ist in Sicht: Bis Ende 2006 soll ein Neubau fertig sein. Der ältere Teil des Schulgebäudes muss bald weichen. Ab dann steht den Kindern eine große multifunktionale Mensa zu Verfügung, in der nach dem Essen auch mal getobt werden kann.
Ein großes Ziel der Grundschule ist die Rhythmisierung: Das bedeutet, dass Erzieher und Lehrer sich sowohl vor- als auch nachmittags abwechseln. »So kann eine Entzerrung stattfinden - mit Ruhe-, Lern- und Bewegungsphasen«, so Tölke. Den Offenen Ganztag am Stiftberg lenkt die so genannte Steuergruppe. Sie setzt sich zusammen aus Susanne Niebuhr (Vertreterin der Eltern), Martina Valen (Lehrervertreterin), Rainer Meyer-Ahrend (Betreuungspersonal), Anne Lepper-Schone (Kooperationspartner) und der Schulleiterin Elke Tölke. Erfolgreich arbeitet die Schule auch mit der evangelischen Jugendhilfe Alt-Stiftberg zusammen.

Artikel vom 19.03.2005