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Museum am Münster
kann nicht warten

Geschichte Herfords angemessen darstellen


Zum Thema »Museum am Münster« erreichte uns der folgende Leserbrief:

»Jedes bessere Dorf hat seine Heimatstube - die besondere Geschichte Herfords wartet schon seit Jahrzehnten (!) auf eine angemessene Darstellung, zu der die Stadt im übrigen verpflichtet ist. Mit einer Renovierung des alten Museumsbaus, der für eine zeitgemaße Präsentation ungeeignet ist, ist es da nicht mehr getan. Lange fehlte bei den Stadtoberen offensichtlich das Interesse für das, was Herford von anderen Städten unterscheidet und deshalb für die Identifizierung der Herforder mit ihrer Stadt so wichtig ist. Es geht also nicht um die Sonntagsbeschäftigung einiger Geschichtsbeflissener. Siehe: Enger - Widukindstadt, Minden - Preußenstadt, Hameln - Rattenfängerstadt, Paderborn - Domstadt... Und Herford? Will die Reichsstiftstadt weiterhin graue Maus bleiben? Nun hat sich eine vielleicht letzte Chance ergeben. Ein großherziger Spender, der Unternehmer Dieter Ernstmeier, hat testamentarisch viel Geld gespendet, zweckgebunden für das Geschichtsmuseum in Münster. Wenn das Geld innerhalb einer bestimmten kurzen Frist dafür nicht abgerufen wird, geht es der Stadt verloren. Statt Freude und Dank - alles soll wieder verschoben werden, auf den St. Nimmerleinsstag. Dann ist das geschenkte Geld weg., dann allerdings müsste der Steuerzahler ran. Heute noch nicht. Wer anderes behauptet, führt in die Irre.
Der Rat hat schon in der Ära Gabriel festgelegt, dass der Zuschuss der Stadt zum Museumsbetrieb um nichts steigen soll. Da wird dann zaghaft gefragt: Und was ist, wenn in 10/15 Jahren Gelder aus der Ernstmeier-Firma (oder von Sponsoren) nicht mehr fließen können? Nun, dann muss eben notfalls die Betreibergesellschaft für eine Zeit das Museum schließen.
Die Mentalität jedenfalls »Was kann nicht alles in zukunft irgendwann vielleicht mal passieren, also nichts tun - bedeutet Stillstand, also Zurückfallen. Wo wären wir wohl heute noch, wenn unsere Altvordern in den Ruinen nach dem 2. Weltkrieg so kleinmütig gewesen wären?
Aber, das Geld ist es ja gar nicht, was dem Museum entgegensteht, die Stadt muss nur das Gelände neben dem Münster frei geben. Was ist es dann? Unkenntnis? oder stecken bei Einigen andere Gründe dahinter, die bedeutende Geschichte Herfords nicht zu wollen?«

PAUL-OTTO WALTER32049 Herford

Artikel vom 19.03.2005