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Mittelstand ist
der Verlierer

Immer schlechtere Zahlungsmoral

Verl (WB). Das Handwerk und mittelständische Unternehmen, insbesondere aus der Bauindustrie, sind bei schlechter Zahlungsmoral die Verlierer: Zu diesem einhelligen Urteil kamen die Teilnehmer des gutbesuchten zweiten Mittelstandsstammtisches der Verler FDP.

So wurde überwiegend berichtet, dass Rechnungen zunehmend später beglichen werden und sich öffentliche Auftraggeber besonders viel Zeit lassen. Der Bund zahle im Durchschnitt nach 82 Tagen, die Bundesländer nach 80 und die Gemeinden nach 66 Tagen. Selbst in der Industrie seien Zahlungsfristen von 53 Tagen üblich. Auch Abschlagszahlungen gingen zunehmend später ein, obwohl die Verdingungsordnung für Bauleistungen eine Zahlungsfrist von 14 Tagen fordere. »Bei der geringen Kapitaldecke gerade der kleinen Betriebe ist dieses Verhalten ruinös«, beklagen die Liberalen.
Es wurde aber nicht nur kritisiert, sondern auch Lösungen wurden aufgezeigt. So wurde empfohlen, das Mahnwesen zu verstärken. Besser sei allerdings, vor Vertragsabschluss zu prüfen, ob der Geschäftspartner die Solidität besitze, die einen reibungslosen Geschäftsablauf gewährleiste. Hilfreich sei in vielen Fällen auch, eine Kreditversicherung abzuschließen und vor allem das Debitorenmanagement zu verbessern.
Ein zum Stammtisch eigens aus Minden angereister Vertreter des Landesverbandes »Liberaler Mittelstand e.V.« forderte für die mittelständische Wirtschaft faire Chancen im Wettbewerb. Der Mittelstand brauche verlässliche marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen. Wichtig seien auch eine konsequente Entbürokratisierung und Deregulierung sowie eine leistungsorientierte Steuer- und Sozialgesetzgebung. Das jetzt im Gesetzverfahren befindliche Antidiskriminierungsgesetz sei völlig überflüssig, außerdem belaste es wiederum über Gebühr den Mittelstand. Dabei sei es der Mittelstand, der den Wohlstand im Staat, in Stadt und Gemeinde sichern könne.
l Der nächste Mittelstandsstammtisch ist am Sonntag, 10. April, um 10 Uhr im Hotel »Altdeutsche«.

Artikel vom 19.03.2005