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Menne: Sehr viel
Hysterie im Spiel

Mobilfunk kontrovers diskutiert

Von Hanne Reimer
Bad Wünnenberg (WV). Hysterie oder berechtigte Sorge um die Gesundheit? Auf diese Frage in Bezug auf Mobilfunkantennen in Wohngebieten gibt es selbst von Fachleuten ganz unterschiedliche Antworten, Laien können sie meist kaum beurteilen.

Mitglieder der Fürstenberger »Bürgerinitiative für gesundheits- und umweltverträglichen Mobilfunk« sind bekanntlich überzeugt, dass ein geplanter e-plus Sendemast im Dorfkern Schaden anrichten würde. Doch der Rat lehnte in seiner Sitzung am Donnerstagabend einen Antrag von SPD und FDP mehrheitlich ab, ein Gutachten in Auftrag zu geben.
Darin wollten Sozialdemokraten und Liberale geklärt wissen, ob es technisch möglich sei, Sendeanlagen - anders als von Mobilfunkanbietern behauptet - auch außerhalb der Ortslage zu platzieren.
»Es gibt doch bereits reichlich Gutachten sowohl für die eine als auch für die andere Position«, brachte CDU-Ratsfrau Gertrud Tölle die Meinung vieler ihrer Fraktionskollegen auf den Punkt. Eine weitere Expertise, die die Stadt nach Aussage von SPD und FDP nur zwischen 800 und 1000 Euro kosten würde, könne daher nichts bewirken als eine weitere zeitliche Verzögerung.
Ein weiteres Argument gegen ein solches Gutachten hatte Bürgermeister Winfried Menne gleich zu Beginn der eineinhalbstündigen und oft kontroversen Diskussion genannt: Mobilfunkanbieter hätten einen Rechtsanspruch darauf, Anlagen an für sie geeigneten Orten zu errichten. Menne: »Die Gemeinden müssen dem zustimmen, um nicht gegen geltendes Recht zu verstoßen.« Damit hätte auch ein erneutes Gutachten keinerlei Verbindlichkeit.
In Zukunft würden im Zuge des Ausbaus des UMTS-Handynetzes immer mehr Antennen in den Ortsteilen aufgestellt werden, zeigte sich Menne überzeugt. So lag dem Rat am Donnerstag bereits ein Schreiben der Firma Vodafone vor, die Antennen in den Ortskernen von Leiberg und Haaren errichten möchte.
»Die gesundheitlichen Bedenken werden nicht von allen Bürgern geteilt«, gab Fürstenbergs Ortsvorsteherin Gisela Weitekamp zu bedenken. Und Bürgermeister Menne, der den dörflichen Frieden in Fürstenberg mittlerweile erheblich gestört sieht, vermutete, bei solchen Befürchtungen sei möglicherweise »sehr viel Hysterie« im Spiel. Schließlich ständen beispielsweise in Paderborn Sendeanlagen sogar auf Krankenhäusern, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden.
In Fürstenberg deutet derweil viel darauf hin, dass die ehemalige Genossenschaft zum Standort der e-plus-Antenne werden könnte. Um deren Eigentümer den Rücken zu stärken, bekräftigte der Rat mehrheitlich noch einmal seinen Beschluss vom November vergangenen Jahres. Darin wird anerkannt, dass es bereits einen rechtsgültigen Vertrag mit e-plus für den Standort Rote Schule gibt, dass aber nach Alternativen gesucht werden soll. Als solche wird in dem erneuten Beschluss nun die alte Genossenschaft genannt.

Artikel vom 19.03.2005